"Seit Jahren werden Marketingzuschüsse gezahlt", sagt Dr. Matthias Klinger von der SGF. Genaueres wüssten aber nur die Verhandlungsführer, die ihr Wissen streng unter Verschluss halten würden. "Von anderen Ryanair-Flughäfen wissen wir aber, daß pro Linie im Jahr zwischen 160.000 Euro (Charleroi), 216.000 Euro (Straßburg), 250.000 Euro (Linz) und 375.000 Euro (Klagenfurt) gezahlt werden; Lübeck wird wohl kaum eine Ausnahme darstellen." In Blankensee werden drei neue Linien aufgenommen. "Zum Start jeder neuen Linie wird üblicherweise auch an Ryanair gezahlt - 127.000 Euro am Hahn; 112.000 Euro in Bremen", so Dr. Klinger. Im Hauptausschuss der Bürgerschaft hätten sowohl der Geschäftsführer des Flughafen als auch der Wirtschaftssenator behauptet, dass es keine Zahlungen an Ryanair gebe.
"Dass in Sachen Flughafen und Finanzen einiges im Argen liegt, läßt sich auch anhand zunehmender Versuche von Verschleierung und Vertuschung zeigen: Die Ryanair-Verträge dürfen selbst von einem Gericht nicht eingesehen werden", berichtet der Vertreter der Schutzgemeinschaft. Dazu komme die verspätete Veröffentlichung von Geschäftszahlen. "Überdies wurde der Flughafen - auf Anrodnung des Bürgermeisters und des Wirtschaftssenators über Jahre hinweg von den Sparbeschlüssen der Bürgerschaft ausgenommen (Drucksache Nr. 616; Vorlage für die Bürgerschaft vom 13.9.2005)."
"Und ebendieser Senator Halbedel verkündet nun, ausgerechnet Ryanair wird den Flughafen retten, und möchte über eine Basis verhandeln! Sollte der Ryanair-Vertrag in dieser Situation erneuert werden, wird die Hansestadt für viele Jahre gezwungen sein, den Flughafen weiter zu betreiben - egal welche Schuldenberge sich auftürmen sollten. Sehenden Auges wird die Verwaltungsspitze die Stadt in ein immer größer werdendes Desaster stürzen", so die Schutzgemeinschaft. Sie fordert einen Untersuchungsausschuss, der prüft, was der Flughafen der Stadt bisher gekostet hat. "Die Zeit ist mehr als reif, und die Gelegenheit durch Ablauf der 10-Jahres-Verträge mit Ryanair günstig, der Ausplünderung der Hansestadt Einhalt zu gebieten", fordert Dr. Matthias Klinger. |
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