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Passagiere sollen bluten
Flughafen Hahn unter Druck: Zusätzliche Einnahmen gesucht

Der Flughafen Hahn soll Gewinn machen - daher wird über neue Einnahmequellen nachgedacht. Die Pläne einer Terminalgebühr sorgen allerdings für Unmut, vor allem bei der irischen Fluggesellschaft Ryanair.

Von unserem Redakteur Bernd Wientjes

Lautzenhausen. "Höhere Gebühren sind der letzte Schritt.`` Hahn-Geschäftsführer Jörg Schumacher machte bereits im März im TV-Interview kein Hehl daraus, dass es kein Tabu geben dürfe, um die Einnahmen des Hunsrück-Flughafens zu steigern. 15 Millionen Euro betrug im vergangenen Jahr das Minus, das der Flughafen einfuhr. Bereits Anfang des Jahres machte die Betreibergesellschaft, die Frankfurter Fraport AG klar, dass sie nicht länger gewillt sei, die Verluste des Hahn zu tragen. Bis spätestens 2011 soll mit dem ehemaligen US-Flughafen Geld verdient werden. Das machte auch der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering immer wieder deutlich. Rheinland-Pfalz ist genau wie Hessen zu 17,5 Prozent an dem Flughafen beteiligt.

Zusätzliche Erlöse durch Handel und Gastronomie

Schumacher hoffte durch die Verpachtung von Immobilien und die Erweiterung des Gastronomie- und Einkaufsbereichs in den Abflughallen zusätzliche Erlöse zu erwirtschaften. Die Rechnung scheint aber nicht aufzugehen.

Grund: Die Passagierzahlen sind in diesem Jahr deutlich zurückgegangen. 4,3 Millionen Fluggäste sollten in diesem Jahr vom Hunsrück aus fliegen. Von Januar bis Oktober ging die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um rund 77 000 auf rund 3,4 Millionen zurück. Gleichzeitig gab es in den vergangenen Wochen einen deutlichen Einbruch beim Frachtumsatz. Daher bleibt der Flughafengesellschaft nun nichts anderes mehr übrig, als an der Gebührenschraube zu drehen. Die seit einigen Tagen herumgeisternden Gerüchte, wonach die Passagiergebühren auf dem Hahn steigen werden, haben sich gestern verdichtet. Trotz eines Dementis am Vortag gibt es anscheinend Pläne, eine Terminalgebühr für jeden Passagier einzuführen. Doch offensichtlich hat man das nicht mit der irischen Fluggesellschaft Ryanair abgesprochen, die mit ihren elf auf dem Hahn stationierten Flugzeugen fast alle der über drei Millionen Passagiere transportiert. Offiziell wisse man nichts von den geplanten Terminalgebühren, sagte Ryanair-Sprecherin Anja Seugling gestern Mittag. Kurz darauf teilten die Iren mit, dass sie für den Fall einer zusätzlichen Gebühr Strecken vom Hunsrück streichen werden. Unklar ist noch, welche Verbindungen davon betroffen sein könnten. Auch Ryanair steht unter Druck. Trotz gesunkener Kerosinpreise sind die Erlöse der Gesellschaft um bis zu 20 Prozent zurückgegangen. Daher wurden in den vergangenen Monaten bereits aus Sicht von Ryanair unrentable Strecken gestrichen. ek/jol

(Trierischer Volksfreund vom 17.12.008)