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Airport Hahn
Warten auf Gewinn

VON PETER DIETZ

Der Flughafen Hahn soll weiter wachsen. Bis 2011 wollen die Betreiber nach eigenen Angaben 140 Millionen Euro investieren. In diesem Jahr wird die Erweiterung des Terminals auf dem ehemaligen US-Militärflugplatz in Angriff genommen. In zwei, drei Jahren soll "der Hahn" dann eine Kapazität zur Abfertigung von jährlich acht Millionen Passagieren haben. Damit würde der Hunsrück-Airport seine Fluggastzahlen im Vergleich zu 2007 verdoppeln.

Kühne Pläne zum Jahrestag. Vor zehn Jahren ist der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport - damals noch als Flughafen Frankfurt Main AG - als Gesellschafter am Hahn eingestiegen. Ob die ehrgeizigen Ziele aber erreicht werden, hängt fast ausschließlich vom Hauptkunden Ryanair ab.

Alles hängt an den Iren


Im April 1999 hatten die Iren begonnen, den geräumten Militärstützpunkt zu ihrer deutschen Basis auszubauen. Heute werden 94 Prozent der Ziele, die vom Hahn aus angeflogen werden, von Europas größter Billigfluglinie bedient. Der Platzhirsch hat derzeit neun Maschinen am Hahn stationiert; bis 2012 will Ryanair die Flotte auf 18 Flugzeuge aufstocken.

Kritiker monieren seit langem die große Abhängigkeit von Ryanair. Die Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn etwa moniert, dass vor allem "die Senkung des Passagierentgeltes für Ryanair" den Flughafen in die roten Zahlen treibt. Auch die Konkurrenz klagte - Lufthansa etwa interpretierte die niedrigen Flughafengebühren als unrechtmäßig gezahlte Beihilfen für Ryanair.



Ryanair will weiter sparen


Bald könnten die Iren dem Hahn noch weniger für Starts und Landungen zahlen wollen. Denn am Montag hat Ryanair die Anleger mit einem Gewinneinbruch überrascht. Hohe Treibstoffkosten seien der Grund, hieß es in Dublin. Gleichzeitig kündigten die Iren an, vor allem bei den Kosten für Flughafengebühren noch mehr zu sparen. Angesichts sinkender Nachfrage würden Flughäfen weitere Rabatte gewähren, lautet das Kalkül.

Bis der Hahn Gewinn bringt, kann es also noch dauern. Voraussichtlich erst im Jahr 2010 soll der Flughafen schwarze Zahlen schreiben. Wegen hoher Investitionen in den vergangenen Jahren habe der Flughafen derzeit noch hohe Abschreibungen, sagt das Management. 2006 verbuchte das Unternehmen Miese von 15,7 Millionen Euro nach fast 16 Millionen Euro im Jahr 2005. Fraport hält 65 Prozent am Hahn, muss die Verluste ausgleichen - und hält der Tochter dennoch die Treue: Die Perspektive stimme, heißt es. Denn: Innerhalb von zehn Jahren habe sich der einstige Regionalflughafen zum zehntgrößten Passagier- und zum viertgrößten Frachtflughafen in Deutschland gemausert.

(FR-Online vom 04.02.2008)