Aeroflot und ihre "modernen" Douglas DC 10

Ein besonders übler und häufiger nächtlichen Krachmacher neben der irischen Ryanair ist die russische Aeroflot, die mit "modernstem" Fluggerät der siebziger Jahre - ausgemusterten Mc-Donnell Douglas DC 10-40 von Japan Airlines" - im "Liniendienst" den Flughafen Frankfurt-Hahn mehr oder weniger regelmäßig anfliegt.
Wundern sie sich in der nachfolgenden Tabelle bitte nicht über die großen Unterschiede in den gmessenen Lärmwerten der DC 10. Hier sind die Gründe:
- Aeroflot startet sehr oft mit so gut wie leeren Maschinen.
- Bescheidene Auslastung

Analyse der Lärmwerte
Douglas DC 10
Juli bis September 2003
22.00 - 06:00 Uhr

Index Datum Uhrzeit Wert
Art
Ort
Bemerkung
 1S Hahn ?
15.07.2003 00:28:55 77,9 Start Würrich

 2S 21.07.2003 22:05:19 73,5 Landung Würrich
Hahn ?

 3S 21.07.2003 23:44:39 86,5 Start Hahn
21.07.2003 23:45:07 86,6 Start Würrich

 4L 26.07.2003 04:00:53 79,3 Landung Würrich
26.07.2003 04:01:43 76,0 Landung Hahn

Alle Meßwerte Juli-September 2003

Komische Zeiten


Betrachtet man die Zeiten, zu denen die Aeroflot-Maschinen starten und landen, kann man kein Muster erkennen, es sei denn, möglichst nie zur gleichen Zeit.
Warum gelingt es der größten russische Fluggesellschaften nicht, ihren Normalflugverkehr auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn zwischen 06:00 Uhr und 22:00 Uhr, besser natürlich 08:00 und 20:00 Uhr abzuwickeln? Wenn sie dies gemeinsam mit ihren Kunden, den Speditionen, dem Haindling-Unternehmen und dem Management des Flughafen Frankfurt-Hahn nicht hin bekommt, hat sie halt eben Pech gehabt. Dann muß ggf. der Flieger mal über Nacht stehen bleiben. Wenn dies zwei oder dreimal passiert, wird sich Aeroflot schon von selbst darum bemühen, das nächste Mal pünktlich zu sein. Warum soll die Bevölkerung darunter leiden, dass hochbezahlte Luftfrachtmanager die falsche Standortentscheidung treffen und ihren Hub weitab von Nachfrageschwerpunkten positionieren, sodass jegliche Ausgangs- und Eingangsfracht über Hunderte von Kilometern aus halb Europa zunächst per LKW mit permanenten Staurisiko herangekarrt werden muß. Originäre Nachfrage nach Luftfracht gibt es in der Region so gut wie keine.


Die so wichtigen Eilgüter


Transportiert werden so wichtige und eilige Wirtschaftsgüter wie der Eisbar "Petzi" (gemäß Bericht vom 22.11.2003), der von Moskau über Hahn nach Wuppertal reiste und der weiße Tiger "Samba", der vom Flughafen Schiphol in Amsterdam per Lkw nach Hahn und dann weiter nach Moskau (gemäß Bericht vom 10.06.2003) flog. Weitere hochwichtige Transportgüter scheinen Flußkrebse, Affen, Zuchthengste und tote Fische zu sein. Na ja, auch technische Geräte, hoffentlich nicht diejenigen, die bei der Bedienung "Peng" machen, und brandeilige allgemeine Fracht wie bspw. Unterhosen, Socken, Schlittschuhe, Willson-Volleybälle, Videokassetten und Ballkleider werden transportiert. Würden diese Güter nicht transportiert werden, würden wahrscheinlich schwerste Versorgungsengpässe in der Bevölkerung auftreten.
Kritikwürdig ist auch der anscheinend relativ sorglose Umgang mit Gefahrgut. (Gefahrgut wie z.B. Farben, Lacke, medizinische Substanzen, radioaktive Stoffe und Kraftfahrzeuge dürfen als Luftfracht grundsätzlich nur mit Nurfrachtern befördert werden) Interessant in diesem Zusammehang wäre zu wissen, welchen Anteil die gefährlichen Güter bei Aeroflot haben und welche Güter denn überhaupt über unsere Köpfe hinweg transportiert werden.)



Kundenbedürfnisse höherwertiger als Schlafbedürfnisse?


Damit nicht genug. Aeroflot setzt noch eins drauf.

Die vom Fluglärm betroffene Bevölkerung ist den Managern von Aeroflot anscheinend schnurzegal. Dies zeigt bspw. folgende Aussage: Goryashko lobte ausdrücklich die Nachtfluggenehmigung auf dem Hahn, die seiner Kundschaft sehr entgegenkomme.
Da müssen die Bürger und Bürgerinnen halt eben mal mit ihren unverschämten Forderungen nach einer ungestörten Nachtruhe zurückstecken. Außerdem soll ja zuviel Schlaf sowieso ungesund sein.
Na prima! Gut, dass es die Kunden von Aeroflot gibt.


Endlich noch eine 4.000m-Bahn in der Region


Noch dreister. Goryashko: Vom Flughafen wünschte er sich die Verlängerung der Start- und Landebahn, um auch voll beladen und voll betankt mit den Frachtmaschinen abheben zu können.

Na fabelhaft, endlich werden Träume wahr.

Die Großregion ist mit drei 4.000 m-Bahnen in Frankfurt, zwei langen Bahnen in Köln-Bonn und einer langen Bahn in Luxemburg wahrlich fürstlich ausgestattet. Wenn Aeroflot die Start- und Landebahn am Flugplatz Frankfurt-Hahn nicht lang genug ist, dann hätten sie halt in Luxemburg bleiben oder einen Standort mit einer 4.000 m-Bahn auswählen sollen.

Es ist schon eine Unverschämheit der russichen Aeroflot, von Luxemburg nach Deutschland auf den Hahn umzuziehen, sich hier dann über die zu kurze Start- und Landebahn zu mokieren und vom rheinland-pfälzischen Steuerzahler eine Bahnverlängerung zu wünschen.
Dass Hahn über keine lange Start- und Landebahn verfügt, hat Aeroflot schließlich vorher gewußt.
Oder wurde Aeroflot vielleicht von der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH/Fraport mit Superkonditionen analog zu Ryanair geködert, um eine Rechtfertigung für die heißersehnte Verlängerung der Start- und Landebahn zu konstruieren?



Luftschlacht um Luftfracht


Damit immer noch nicht genug. Der stellvertretende Generaldirektor von Aeroflot, Igor Desyatnichenko, setzt noch eins obendrauf: Der Aeroflot-Vize kündigte mit Blick auf Lufthansa Cargo mehr Wettbewerb an.

Mehr Fracht für Aeroflot kann nur von der Konkurrenz abgeworben werden, denn der Luftfrachtmarkt in Europa und insbesondere in Deutschland ist geprägt durch hohe Überkapazitäten im Frachtraumangebot und folgedessen einem harten Preiskampf.
Auch auf dem Luftfrachtmarkt wachsen die Bäume nicht in den Himmel, auch wenn dies in den Gutachten der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH in den buntesten Farben beschrieben wird. Indiz für den mäßigen Erfolg von Aeroflot im Wettbewerb ist die bescheidene Auslastung ihrer Frachtmaschinen am Flugplatz Frankfurt-Hahn.
Der Standort gibt nicht mehr her, selbst die Fraport hat das Potential von Hahn mit ca. 30.000 to nicht anschlußgebundener Fracht beziffert.

Die Manager der russischen Aeroflot wollen vom Land Rheinland-Pfalz trotzdem eine längere Start- und Landebahn gebaut haben, um der deutschen Lufthansa besser Konkurrenz machen zu können.

Die Krönung des Ganzen:
Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Bauckhage ist begeistert von diesen Plänen. Er steht sogar Pate und stellt einen Freifahrtschein für das Vorhaben aus. Hauptsache, es fliegt jemand auf seinem Lieblings-Prestigeprojekt und erweckt den Schein von wirtschaftlicher Prosperität.

Wer garantiert eigentlich, dass Aeroflot tatsächlich hier bleibt, selbst wenn es bspw. nach der EU-Osterweiterung auf Flughäfen im westlichen Polen massiv Fördermittel für ansiedlungswillige Luftfrachtunternehmen gibt.
Eins ist garantiert. Die Zeche zahlt der Steuerzahler. ( siehe auch: Fördergelder besser sparen)