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"Es brodelt am Hahn"

Von unserem Redakteur Joachim Winkler

Der Flughafen Hahn ist zwar ein Job-Motor, doch jährliche Verluste in zweistelliger Millionenhöhe sorgen für zunehmende Unruhe beim Betreiber Fraport. Der will offenbar die Mitgesellschafter Rheinland-Pfalz und Hessen beim Verlustausgleich mit ins Boot nehmen. Der Flughafen Hahn ist zwar ein Job-Motor, doch jährliche Verluste in zweistelliger Millionenhöhe sorgen für zunehmende Unruhe beim Betreiber Fraport. Der will offenbar die Mitgesellschafter Rheinland-Pfalz und Hessen beim Verlustausgleich mit ins Boot nehmen.

Der Flughafen Hahn steckt immer noch in den roten Zahlen. Foto: Archiv/dpa Mainz. Im Jahr 2010/2011 eine schwarze Null beim Betrieb des Flughafens Frankfurt-Hahn zu schreiben und damit keine Verluste mehr einzufliegen, so lautete am Donnerstag die Zielbeschreibung von Verkehrsminister Hendrik Hering im Verkehrsausschuss des Landtages. Dieser Wendepunkt sollte eigentlich bereits erreicht sein, doch gab es noch 2007 ein Minus von rund 16 Millionen Euro. Bis zum Jahr 2009 hat sich der Mehrheitsgesellschafter des Flughafens mit 65 Prozent Anteil, der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport, verpflichtet, Verluste zu übernehmen. Langsam scheint allerdings Unruhe in der Frankfurter Zentrale einzukehren. "Es brodelt", sagte ein Aufsichtsratsmitglied der Betreibergesellschaft Hahn. Am Donnerstag fanden erste Vorgespräche für eine Aufsichtsratssitzung statt. Der Druck, in die schwarzen Zahlen zu kommen, steigt. Ansonsten scheint Fraport die Mitgesellschafter Rheinland-Pfalz und Hessen, die je 17,5 Prozent halten, am Verlustausgleich beteiligen zu wollen.

Rund 140 Millionen Euro hat das Land bislang laut Hering in den Ausbau des Hahns investiert, einschließlich der Verlustübernahme aus früheren Jahren. Das grundsätzliche Problem des Flughafens: Je höher das Passagier- und Frachtaufkommen, desto mehr muss derzeit noch in den Ausbau investiert werden.

Geld verdient wird daher vor allem mit den Einnahmen im Umfeld des Fliegens, also von den Parkgebühren bis zu den Geschäfts- und Büro-Vermietungen. Daher wird laut Hering auch neben der Gewinnung neuer Fluglinien vor allem die intensivere Nutzung von Liegenschaft und Immobilien geprüft. Mit nachhaltigen Geschäftseinbrüchen beim Hauptkunden Ryanair angesichts der Krise einiger Billiganbieter rechnet Hering nicht. Aus seiner Sicht stimmen die Perspektiven des Hunsrück-Airports. Erst recht, wenn trotz des geplanten Baus einer vierten Startbahn die Kapazitäten in Frankfurt in zehn Jahren ausgereizt sein sollten. Dann werde das Wachstum für den Bereich Rhein-Main voll in Hahn zu Buche schlagen, so die Rechnung des Ministers.

(Trierischer Volksfreund vom 21.08.2008)