Auszug des Textes von unserer Startseite:
Die BI versucht Licht in das Dunkel der Machenschaften zwischen Politik, Firmen und Behörden zu bringen und die hehren Worte über Verantwortung für Arbeitsplätze als profitable Heuchelei zu entlarven.
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Mit der Homepage unternimmt die Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen den Versuch, die Geschichte um die Durchsetzung des Flughafen Hahn transparent aufzuarbeiten. Sie will einen Beitrag leisten, dass das, was politisch gemacht, gesagt und erzwungen wurde, der Nachwelt erhalten bleibt.

Die BI ist davon überzeugt, dass man die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft an ihr Tun und die im Zusammenhang mit dem Flugplatz Hahn gemachten Aussagen erinnern muß. Mit der Dokumentation der Vorgänge kann zu einem späteren Zeitpunkt eine objektivere Wertung vorgenommen werden. Dann muß man sehen, welcher Verantwortliche dann auch für sein Tun und Reden zur Verantwortung zu ziehen ist. Keiner wird sich herausreden können. Aufklärung, Richtigstellungen, Mahnungen und vor allen Dingen machbare umweltverträgliche Alternativen ... gab es genug. Alleine willfährige Beamte und machtbesessene Politiker wollten es anders.

Zum Vergleich der heutigen hehren Worte mit den angeblichen bzw. vermeintlichen Forderungen zum Zeitpunkt des Raumordnungs-/Planfeststellungsverfahrens siehe bspw.:

Einwendungen gegen die geplante Startbahnverlängerung

Presseberichte im Zusammenhang mit der geplanten Startbahnverlängerung

Und hier noch ein Leserbrief zu unten stehendem Artikel
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Die B 327 soll nicht verlegt werden
Flughafen Hahn möchte die ursprünglichen Planungen ad acta legen - Verkehrsumleitung dauerhaft über die B 421

Post vom Landesbetrieb Mobilität flatterte in den vergangenen Tagen vielen Anliegergemeinden der Hunsrückhöhenstraße ins Haus. Ein Schreiben, das bei vielen Bürgermeistern und Ratsmitgliedern für Verdruss gesorgt haben dürfte.

HUNSRÜCK. Die B 327 (Hunsrückhöhenstraße) zwischen Lötzbeuren und Raversbeuren bleibt auf absehbare Zeit gesperrt. Einen entsprechenden Antrag hat jetzt der Flughafen Hahn an den Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) gestellt. Danach soll ein Status quo der bisherigen Verhältnisse erreicht werden. Ein Bleichlautendes Schreiben, das der Redaktion unserer Zeitung vorliegt, wurde in den vergangenen Tagen an viele Anliegergemeinden der Hunsrückhöhenstraße verschickt. In dem Brief ist weder von einer Verlängerung der B 327 noch von einer Umgehung bei Bärenbach auf die B 50 die Rede.

Rückblick: Am 17. Mai 2005 wurde die B 327 in dem entsprechenden Abschnitt dicht gemacht. Grund dafür war die Verlängerung der Start- und Landebahn des Flughafens Hahn. Die damaligen Planungen sahen vor, nach Ende der Ausbauarbeiten die B 327 um die dann verlängerte Flugzeugpiste herumzuführen. Sie sollte nördlich verlagert werden. Dies betonten damals alle handelnden Personen.

Davon ist jedoch heute keine Rede mehr - im Gegenteil: Der Flughafen Hahn hat jetzt gegenüber dem LBM beantragt, auf eine entsprechende Verlagerung der Hunsrückhöhenstraße zu verzichten und "die großräumige Verkehrsumleitung über die B 421 (von Kappel bis Kirchberg) und die B 50 dauerhaft einzurichten sowie die planfestgestellte Umverlegung der B 327 (neu) aufzuheben". So heißt es in dem Schreiben, das der LBM an die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden geschickt hat.

Der Hintergrund ist klar. Der Naturschutzverband BUND hat seine Klage gegen die Landebahnverlängerung 2006 zurückgezogen, nachdem der Flughafen Hahn eine Erweiterung des FFH-Gebietes (eine Naturschutzrichtlinie der EU) zugesagt hat. Und durch ein Naturschutzgebiet wird kaum der Bau einer Bundesstraße genehmigt.

Bei vielen Kommunen stößt das jetzt vorgebrachte Ansinnen auf Unverständnis bis Kopfschütteln. Besonders an der Mosel und im Morbacher Raum ist man auf die Forderungen des Flughafens Hahn nicht gut zu sprechen - vorsichtig ausgedrückt.

Der Morbacher Gemeinderat hat die vorgelegte Anderung des Planfeststellungsbeschlusses bereits einstimmig und in Bausch und Bogen abgelehnt. Sehr deutliche Worte in Richtung Landesregierung fielen dabei parteiunabhängig von den Kommunalpolitikern.

Auch der Hauptausschuss der Verbandsgemeinde Kirchberg sowie der Rat der "Stadt auf dem Berge" erteilten dem Vorhaben eine Absage, wenn auch nur halbherzig. Sollten bestimmte Forderungen der Kommunen erfüllt werden (zum Beispiel eine kreuzungsfreie Anbindung an die B 421 bei Kappel), könnten sich sowohl Stadt als auch Verbandsgemeinde zu einem "Ja" durchringen. Gleichwohl stößt die Vorgehensweise von Flughafen Hahn und LBM auf wenig Begeisterung. "Da macht es sich das Land sehr einfach", unterstrich VG-Bürgermeister Harald Rosenbaum in der jüngsten Hauptausschusssitzung, "und die kurze Bearbeitungszeit kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. "

Innerhalb eines Monats sollen die Gemeinden ihre Stellungnahme abgeben - bei einer Angelegenheit, die bereits mehrere Jahre andauert. "Die Geschichte umfasst zwei dicke Aktenordner und wir sollen jetzt in der Ferienzeit kurzfristig dazu Stellung nehmen", schüttelt Stadtbürgermeister Werner Elsen den Kopf. Die gleiche Kritik ist sowohl aus Morbach als auch aus Raversbeuren zu hören. Die kleine Hunsrückgemeinde ist von den Planungen besonders betroffen. " Regelrecht abgeschnitten" fühlt man sich dort, erklärt Bürgermeister Horst Möhringer, "für uns bedeutet dies sehr lange Umwege. Für die Raversbeurener wird alles schlechter. Das Land macht es sich zu einfach, wir können uns mit der bestehenden Regelung überhaupt nicht anfreunden. Wir sind nur noch schlecht zu erreichen und der landwirtschaftliche Verkehr soll künftig über eine unbefestigte Holperstrecke geleitet werden. Das können wir so nicht akzeptieren, da werden Verhandlungen nötig sein", zürnt der Ortschef.

"Die Obrigkeit hat ihre Hausaufgaben nicht gemacht, in der Planfeststellung stehen noch großräumige Planungen drin. Wir haben damals schon bei der Anhörung gefordert, zuerst die Verlagerung der Hunsrückhöhenstraße und dann erst die Startbahnverlängerung zu bauen. Für uns wird etwas passieren müssen, denn die Bürger von Raversbeuren sind jetzt verkehrstechnisch sehr beeinträchtigt. Aber wir dürfen feststellen, dass Politiker gleich welcher Couleur ihre Zusagen wieder vergessen, wenn es nur dem Wohl des Flughafens dient. "

Dennoch hat Möhringer noch Hoffnung. "Die stirbt bekanntlich zuletzt. Es muss etwas für unseren Ort geschehen. So ist beispielsweise die L 193, die durch unser Dorf führt, durch die ganzen Erdtransporte während des Startbahnausbaus am Hahn völlig ramponiert. Die müsste zum Beispiel repariert werden. "

Auch der Raversbeurener Ortschef zeigt sich verärgert über den vom LBM genannten Bearbeitungstermin: " Das ist geradezu eine Frechheit! "

Markus Lorenz

(Hunsrücker Zeitung vom 21.07.2007)