Zum Kommentar des Redakteurs, Herrn Dirk Eberz:

Signal an die schwarzen Schafe

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Hahn:Neuer Tarif ausgehandelt
Verdi hat sich mit der Flughafen-GmbH auf einen Teilvertrag für die Bodenverkehrsdienste geeinigt - 7,68 Euro Mindestlohn

Die Firmen auf dem Hahn stehen nicht unbedingt im Ruf, die besten Löhne zuzahlen. Ganz im Gegenteil: Der Hunsrück-Airport ist eine weitgehend tariffreie Zone geblieben. Eine Ausnahme bildet die Flughafen-Hahn-GmbH.

FLUGHAFEN HAHN. In die Tarif-Landschaft am Hahn kommt langsam aber sicher Struktur. Nach Informationen der RHZ haben sich die Flughafen-Hahn-GmbH und Verdi auf einen neuen Teilvertrag für Bodenverkehrsdienste geeinigt. Er betrifft die Arbeiter auf dem Vorfeld des Hunsrück-Airports, die bisher oft von Subunternehmern beschäftigt werden.

Unterschrieben hat die Flughafen-GmbH das Teilergebnis zwar noch nicht. Doch das dürfte reine Formsache sein. Die Details sind bereits ausgearbeitet. Ein Entwurf liegt unserer Zeitung vor.

Demnach erhalten Mitarbeiter, die neu eingestellt werden, in der niedrigsten Lohngruppe – also Reinigungskräfte, Kofferträger und Palettierer – ein Einstiegsgehalt von 1285 Euro. Das entspricht einem Stundenlohn von 7,68 Euro. Innerhalb von 54 Monaten steigt der Monatslohn dann stufenweise auf 1386 Euro an. Wer es bis zum Lademeister (Entgeltgruppe 5) schafft, erhält bis zu 2176 Euro – also 13 Euro pro Stunde.

"Es waren harte Verhandlungen", beschreibt Peter Kynast von Verdi die Gesprächsatmosphäre, Von einem Meilenstein will er aber nicht sprechen. Schließlich musste der Gewerkschafter so manche Kröte schlucken. Denn bisher lag der niedrigste Tarif bei 8,28 Euro. Subunternehmen hatten aber meist noch weniger als das nun ausgehandelte Minimum von 7,68 Euro gezahlt.

"Wie genau die Verträge dort gestaltet sind, wissen wir nicht", so Kynast. Er schätzt die Stundenlöhne aber auf etwas mehr als sieben Euro – meist ohne Perspektive auf Zuwächse. Denn hier handelt es sich um eine tariffreie Zone.

Ob die Einigung dazu führen wird, dass die Flughafen Hahn-GmbH künftig weniger Aufträge an Fremdfirmen vergibt – also mehr Arbeiten mit eigenen Kräften erledigt – ist nicht sicher. "Wir haben aber erreicht, dass Outsourcing- Maßnahmen überflüssig werden", zieht Kynast ein positives Fazit.

In jedem Fall bietet der Kompromiss auch für die Flughafen-Hahn-GmbH Vorteile. Unterm Strich dürfte sie günstiger fahren, wenn sie eigene Leute einstellt. Dann kann sich die Gesellschaft den Anteil des Arbeitslohnes sparen, der bisher an die Subunternehmen fließt. Dirk Eberz

(Hunsrücker Zeitung vom 17.10.2007)