Zum Originalartikel:
FRANKFURT/HAHN. Das Flughafensystem Frankfurt/ Frankfurt-Hahn ist "auf einem gutem Weg". Diese Auffassung vertreten die Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Hessen, Kurt Beck und Roland Koch.

Was meint die EU-Kommission dazu:
Für die EU-Kommission ist die Entscheidung noch vollkommen offen, ob sie den Frankfurter Flughafen und den 120 Kilometer entfernt liegenden Flughafen Hahn im Hunsrück im Sinne des EU-Rechts als ein Flughafensystem akzeptiert. Das teilte die Brüsseler Behörde gestern auf Anfrage mit.
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Ein erstes positives Signal

Thomas Torkler zum Flughafensystem

Zum ersten Mal gibt es eine positive EU-Reaktion auf vollmundige Forderungen von Kommunal-, Landes-und Bundespolitiker, dass eine optimale Verkehrserschließung zwischen den Flughäfen Frankfurt-Hahn und Frankfurt-Main unerlässlich für die Anerkennung der beiden Airports als Flughafensystem ist. Die Bundesregierung hat auf Drängen von Rheinland-Pfalz und Hessen das Anliegen bei der EU-Kommission vorgetragen. Warum brauchen wir ein Flughafensystem? Aus Sicht von Rheinland-Pfalz ist dies klar: Bei allen Erfolgen, die der Hahn vorzuweisen hat, ist man im Hunsrück gegenüber dem europäischen Drehkreuz Frankfurt ein kleines Licht. Als Teil eines Systems Frankfurt und Hahn könnte man ein gutes Stück weite Welt atmen und den eigenen Fortbestand langfristig sichern. Als Frachtflughafen ist der Hahn schon Nummer vier in Deutschland. Im Verbund mit Frankfurt würde diese gute Position weiter ausgebaut.

Und was haben die Hessen mit ihrem Drehkreuz von dem kleinen Flughafen im Hunsrück, der 100 Kilometer weit weg liegt? Frankfurt/Main hat Probleme genug, der explodierenden Wachstumsraten im Luftverkehr Herr zu werden. Die vierte Startbahn hat Ministerpräsident Roland Koch bisher Schwierigkeiten genug bereitet. Das Nachtflugverbot in Frankfurt ist die Kröte, die er und die Wirtschaft wohl schlucken müssen, um die Bewohner unter dem Luftraum des Rhein-Main-Gebiets einigermaßen ruhig halten zu können angesichts wachsenden Fluglärms. Entwickeln sich die Steigerungsraten im internationalen Luftverkehr weiter so rasant wie bisher, braucht Frankfurt irgendwann sogar eine fünfte Landebahn. Und die befindet sich im Hunsrück. Gemeinsam ist man dann in der Lage, wie bisher im Konzert der Großen mitspielen zu können. Das muss auch im Interesse des mächtigen Frankfurter Hauptkunden Lufthansa liegen. Die Musik der Weltwirtschaft wird mehr denn je in Asien spielen. Rechtzeitig vorzubeugen, damit ein europäisches Drehkreuz nicht links liegen gelassen wird zugunsten eines Wüstenairports im Sand von Dubai, ist der richtige Weg. Brüssel hat ein erstes positives Signal für einen Schritt in die richtige Richtung gegeben.

(Hunsrücker Zeitung vom 10.10.2007)