Siehe hierzu auch folgenden Leserbrief:
Hahn als Kriegsgewinnler

Was daraus geworden ist:
Hotelprojekt steht auf der Kippe
Investor macht dem Simmerner Stadtrat keine Hoffnung auf einen zügigen Baubeginn - Potenzieller Kunde ist abgesprungen

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Weichen für Nobelhotel bestellt

Simmerner Stadtrat segnete den Verkauf des Maimarktgeländes einstimmig ab - Gebäude mit rund 150 Betten geplant

Seit Jahren leidet Simmern unter einem Mangel an Übernachtungsmöglichkeiten. Unternehmen müssen Geschäftskunden häufig in weit entfernten Häusern unterbringen. Das könnte bald ein Ende haben. Mitten in der Innenstadt soll bald ein großes Hotel gebaut werden.

SIMMERN. Die Stadt Simmern setzt einen wichtigen Meilenstein in ihrer Entwicklung: Sollten keine ungeahnten Schwierigkeiten auftreten, könnte im nächsten Jahr auf dem Maimarktgelände ein Hotelkomplex entstehen. Geplant ist ein Haus in gehobener Ausstattung mit rund 150 Zimmern. Die entscheidende Starthilfe zu dem Projekt lieferte die wirtschaftliche Expansion des Flughafens Hahn.

Am Montagabend entschied der Simmerner Stadtrat in einer Sondersitzung einstimmig, der Projektentwicklungs-AG von Heinz-Günter Lang in Frankfurt das städtische Grundstück unterhalb des Freizeitbades zum Verkauf anzubieten. Der Kaufvertrag kommt dann zustande, wenn Lang mit potenziellen Kunden des Hotels entsprechende Nutzungsverträge abschließen kann. Die Klienten sind amerikanische Fluggesellschaften, die auf dem Flughafen Hahn verkehren und Unterkünfte für ihre Mitarbeiter benötigen. Lang nannte in einem Pressegespräch im Anschluss an die nicht-öffentliche Sitzung des Stadtrates drei Airlines als Ansprechpartner.

Bisher werden deren Crews täglich vom Hahn hauptsächlich nach Mainz gebracht, wo sie arbeitsrechtlich vorgeschriebene Ruhetage einhalten müssen. Da An- und Abfahrt bereits als Arbeitszeit gelten, ist für die Fluglinien ein Hotel in der Nähe des Hahns wirtschaftlicher, als das Personal über lange Strecken zu chauffieren. Dieser Aspekt, ebenso wie die Infrastruktur in Simmern mit medizinischer Versorgung durch Ärzte und Krankenhaus, werten den Standort Simmern für diese Kunden deutlich auf.

Lang, der bereits ein neues Parkhaus und ein Hotel auf dem Flughafen baut, will zwar selbst noch keine Vorgespräche mit den Fluggesellschaften geführt haben. Er glaubt aber, dass es "widersinnig wäre, wenn es nicht funktionieren würde". Will heißen: Das Risiko, dass der Hotelbau mangels Kunden nicht zustande kommt, ist gering. Auf dem 4600 Quadratmeter großen städtischen Grundstück zwischen Freizeitbad und dem ehemaligen TÜV könnte nach den Vorstellungen des Projektentwicklers ein Haus mit 120 bis 150 Zimmern und einer Gesamtfläche von 6000 bis 7000 Quadratmetern errichtet werden. Zu erwarten ist ein Betrieb im gehobenen Segment von vier oder fünf Sternen - abhängig von den Wünschen des oder der künftigen Hauptkunden. Maximal wird das Gebäude sechs Stockwerke hoch sein. Ab sieben Etagen würde es baurechtlich als Hochhaus mit entsprechenden Auflagen eingestuft werden, die die Kosten enorm in die Höhe treiben.

Auf eine Tiefgarage soll aus Sicherheitsgründen verzichtet werden. Die hoteleigenen Abstellplätze sind auf dem bestehenden Parkplatz gegenüber des Maimarktgeländes vorgesehen. Sollte Omni Air - einer der drei potenziellen Fluggesellschaften für die Hotelnutzung - Kunde werden, dürfte auch das Thema Sicherheit eine wichtige Rolle spielen. Diese amerikanische Fluglinie ist durch einen Auftrag des amerikanischen Verteidigungsministeriums für weltweite Militärtransporte gewachsen.

Dass das Hotel-Projekt in Simmern unter Zeitdruck steht, zeigt schon die Ansetzung einer Sondersitzung des Stadtrates. Nach dem positiven Bescheid der Simmerner Stadtväter will Projektmanager Heinz-Günter Lang "noch in diesem Jahr mit den Fluggesellschaften über deren Wünsche" reden. Im Sommer könnte mit den Bauarbeiten begonnen werden, die laut Lang rund 15 Monate dauern.

Den nächsten Maimarkt werden die Simmerner auf dem angestammten Festplatzfeiern können. Wo sich ab 2008 die Karussells und Fahrgeschäfte drehen, ist noch zu klären. Eine mögliche Alternative wollte Bürgermeister Manfred Faust der Öffentlichkeit noch nicht verraten.

Das Stadtoberhaupt freut sich aber mit dem Rat darüber, aller Voraussicht nach durch den Hotelbau eine dicke Investition an Land gezogen zu haben: "Die Stadt wird von der zusätzlichen Kaufkraft profitieren. Außerdem kann es Synergieeffekte mit dem Freizeitbad und der Hunsrückhalle geben. "

Peter Kuntz

(Hunsrücker Zeitung vom 08.12.2006)

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