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Billige Inszenierung: Ryanair streicht 30 Prozent der Flüge am Flughafen Hahn - angeblich wegen Luftverkehrsabgabe

Ein buntes Potpourri an Pressemeldungen zu diesem Thema haben wir auf unsere Startseite gesetzt

Startseite Homepage BI Nachtflughafen Hahn
und kann dort abgerufen werden.

Hier ein Kommentar zu den Kürzungen von Ryanair, den wir im Internet gefunden haben und dem wir uns komplett anschließen können. "Ryanair liefert mit seinen Kürzungen den besten Beleg dafür, wie gut die Lenkungswirkung der Luftverkehrsabgabe funktioniert: Während das eigene Billigflug-Angebot radikal zusammengestrichen wird, plant die Konkurrenz offenbar allenfalls punktuelle Kürzungen. Der Selektionsprozess funktioniert also: Das volkswirtschaftlich wichtige Flugangebot bleibt erhalten, die überflüssigen, umweltschädlichen Billig-Spaß-, Inlands- und Wochenendflüge fallen weg. Ein solcher Erfolg wird sicher Nachahmer unter den Ländern auf den Plan rufen, die noch keine solche Abgabe erheben, was Ryanairs Probleme nur noch verschärft."
(Eigene Anmerkung: Österreich hat schon nachgezogen, und führt zum 01.01.2011 auch eine Luftverkehrssteuer ein.)
"Die Landesregierung kann jetzt den Niedergang des Hahns, der ja schon seit Jahren seine selbst gesetzten Ziele konsequent verfehlt, bequem auf die Luftverkehrsabgabe schieben. So gibt es fast nur Gewinner, außer denjenigen, die ggf. ihren Job am Flughafen verlieren werden."

Fazit: Die Märkte lassen sich nicht betrügen!

Die Reduzierung der Flugstrecken ist ausschließlich eine Reaktion von Ryanair auf die schlechten Auslastungszahlen und hat nichts mit der Luftverkehrsabgabe zu tun. Die heutige Veranstaltung ist nichts weiter als eine billige Inszenierung. Genauso wie die Fraport 2008 die Chance mit dem Hahntaler genutzt hat, um den Flugplatz Hahn loszuwerden, hat Ryanair die Luftverkehrsabgabe genutzt, um endlich die unrentablen Strecken - wahrscheinlich ohne den dafür erhaltenen Marketing-Support zurückzahlen zu müssen - einzustellen.

Die in unserer Newsübersicht angeführten 4 Artikel des SWR, des Handelsblattes, der TAZ und der Rhein-Zeitung können wir nicht unkommentiert lassen:

So berichtet der SWR von den Streckenstreichungen Berlin, Agadir, Breslau, Danzig, Göteborg, Klagenfurt, Santiago de Compostela, Sevilla und Prag.

Richtig ist, dass Prag bereits zum 01.07.2010 gestrichen und Santiago de Compostella aus anderen Gründen zum 11.01.2011 gestrichen wird. Wenn wir die im Internet zu findende Presseerklärung von Ryanair (auf spanisch) richtig verstehen, wird diese Strecke wegen nicht mehr gezahlter Werbezuschüsse (von der Regionalregierung in Spanien) eingestellt. Immerhin hat Santiago de Compostella seit Aufnahme der Strecke gute Passagierzahlen und Auslastungsquoten. Klagenfurt war in diesem Jahr schon eingestellt und wurde nur nach nachhaltiger finanzieller Unterstützung durch das österreichische Bundesland Kärnten wieder aufgenommen

Außerdem ist in den Artikeln von 3,9 Millionen Passagieren von Ryanair auf dem Hahn die Rede. So heißt es im SWR-Artikel: "Die Zahl der Passagiere werde dadurch jährlich voraussichtlich um eine Million auf 2,9 Millionen sinken. Das Handelsblatt schreibt so: "Ryanair erwartet dort statt zuletzt 3,9 Millionen nur noch 2,9 Mill. Fluggäste im Jahr."
Bis einschließlich August hat Ryanair von und zum Flugplatz Hahn 2.293.359 Passagiere transportiert. Realistisch ist da eine Zahl von ca. 3,2 Millionen bis zum Jahresende, sodass es bis zu gemeldeten 3,9 Mio. noch eine ganze Strecke ist.
2009 waren es bei Ryanair 3.671 Mio. und 2008 3.792 Mio. Passagiere.

Die diesbezügliche Tabellen finden sich ebenfalls auf unserer Übersichtsseite:

Startseite Homepage BI Nachtflughafen Hahn

Auch die TAZ bringt die Fehlmeldung mit den 3,9 und 2,9 Mio. Passagieren. Sie setzt aber noch eins drauf, indem sie meldet, dass der Wachstumsmotor für den Hahn vor allem die Frachtflüge von Air France seien. Dass Air-France lediglich per LKW transportiert und die Zahl der LKW auf der B 50 und der B 327 mit der Niedergang der Frachtflotte bei Air France nachhaltig zurückgegangen ist, scheint der TAZ entgangen zu sein. Berlin ist ja auch ziemlich weit weg.

Die Rheinzeitung berichtet, dass es im Winterflugplan sogar eine Strecke mehr als im Vorjahr gäbe. Darauf kommt es allerdings nicht an. Nach unseren Informationen wird die Anzahl der täglichen Flüge gegenüber dem Vorjahr nachhaltig reduziert. So bspw. Berlin von 21/7, das heißt 21 Flügen in der Woche auf nur noch 12/7.

Pressetexte zum Streichkonzert von Ryanair am Flughafen Hahn



Weiterführende Links

(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 27.10.2010)