Auswertung von Lärmmessberichten der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH

Die Bundesvereinigung gegen Fluglärm überlässt die ihnen überlassenen Lärmmessberichte des Flugplatzes Frankfurt-Hahn der Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn (BI) zur weiteren Verwendung. Auch hat sie ihr Mandat zur Abstellung eines Mitglieds der Fluglärmkommission an die BI abgetreten, die dieses Amt wahrnimmt.

Zuletzt haben wir die, zum wiederholten Mal unvollständigen Lärmmessberichte für die Monate Juni und Juli 2017 ausgewertet. Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH erklärt die fehlenden Daten wie folgt:
"Ab dem 20. Juni ist der Lärmserver aufgrund eines Hardwaredefekts ausgefallen. Für den Zeitraum vom 20. Juni bis 17. Juli sind keine Radardaten vorhanden und somit konnten keine Lärmpegel zugeordnet werden. Der Schallpegelmesser an der Messstelle 02 (Anmerkung: Bahnhof Hirschfeld) ist defekt. Hier wird nach einer Lösung gesucht. Diese Messstelle kann bis zur Reparatur keine Lärmpegel aufzeichnen."

Bezeichnend! Ob die Reparatur eines zur privaten Nutzung überlassenen Dienstwagens auch so lange gedauert hätte?

Die wenigen Messergebnisse haben wir statistisch aufbereitet und im nächsten Schritt mit den Messergebnissen ausgesuchter Lärmereignisse an unserer Lärmmessstation in Morbach-Hundheim konsolidiert.

Auf dem Weg nach Morbach-Hundheim überfliegen die Maschinen die Stationen in Hirschfeld und Oberkleinich, wobei mit zunehmender Entfernung nach Windrichtung oder Flugziel die seitliche Streuung zunimmt und je nach Zuladung die Flughöhe variiert.

Dabei gelten folgende Entfernungen:
Hahn: Anrollpunkt beim Start in Richtung Trier
Bahnhof Hirschfeld: ca. 8,1km nach dem Anrollen
Oberkleinich: ca. 10,6km nach dem Anrollen
Morbach-Hundheim: ca. 15,5km nach dem Anrollen

Untätige Fluglärmkommission und ein fragwürdiger Lärmschutzbeauftrager

Zu unserem großen Bedauern müssen wir immer wieder feststellen, dass die Kommission zum Schutz vor Fluglärm des Flugplatzes Hahn ihre Aufgabe den Bürger vor Fluglärm zu schützen, im Gegensatz bspw. zu den Fluglärmkommissionen in Frankfurt, München oder Köln-Bonn, nicht wahrnimmt. In diesem Zusammenhang muss es auch nicht wundern, dass Herr Dietmar Tuldi (SPD) und glühender Flughafenbefürworter als Lärmschutzbeauftragter der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH fungiert.

Würde die Kommission ihre Aufgaben wirklich ernst nehmen, so hätte sich die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH wohl kaum erlauben können, über längere Zeiträume keine Lärmmessdaten zu erfassen. Genau so wenig könnte sich der Flughafen erlauben, solch lückenhafte Daten (Messstelle Hahn oder fehlende Daten einer kompletten Landung) wie oben aufgezeigt zu liefern.

Auch fehlt uns bei der Fluglärmkommission völlig das Engagement, den Fluglärm, und hier insbesondere den nächtlichen Fluglärm zu bekämpfen. Die wirksamste Maßnahme wäre die Unterbindung der nächtlichen Versorgungsflüge des US-Militärs. Angesichts der massenweise freien Slots tagsüber wäre eine Verlegung völlig problemlos.

Aufstellungen mit Flugnummer ermöglicht Identifizierung der Militärflüge

Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH wäre ebenfalls problemlos in der Lage, aus ihren Daten die nächtlichen Flüge des Militärs herauszufiltern, da diese intern mit der Flugnummer verknüpft sind. Im August 2015 haben wir, sicherlich versehentlich, eine Aufstellung der Messstation Hirschfeld mit Flugnummern erhalten. Die Daten in dieser Aufstellung sahen bspw. wie folgt aus:

Wie würde die öffentliche Meinung zum "uneingeschränkten Nachtflug" auf dem Flugplatz Hahn aussehen, wenn bekannt wäre, dass die Nachtflugerlaubnis am Hahn im Bereich der großen, schweren und demzufolge lauten Flugzeuge fast ausschließlich vom US-Militär genutzt wird.