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Bürgerinitiative hält Winterflugplan für unwirtschaftlich


Zu wenige Starts pro Tag werden bemängelt

Flughafen Hahn. Die Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn aus Altlay (Kreis Cochem-Zell) hat eine Bewertung der Winterflugpläne von Ryanair und Wizz Air vorgenommen. Der Winterflugplan 2021/2022 für den Flughafen Hahn sei mit im Durchschnitt zehn täglichen Passagierflügen erneut sehr bescheiden ausgefallen, moniert die Bürgerinitiative in einer Pressemitteilung und nennt als Grundlage für ihre Auswertung die im Internet veröffentlichten Flugpläne.

"Der irische Billigflieger Ryanair bietet im Durchschnitt lediglich sieben tägliche Starts an", zeigt die Initiative auf. Die ungarische Fluggesellschaft Wizz Air habe im Tagesdurchschnitt 2,85 Starts im Angebot. Schwerpunkt des Gesamtangebotes ab dem Flughafen Hahn sei der "ethnische Verkehr", Flüge mit der Chance von auch nur nennenswertem Ausländertourismus gibt es nach Ansicht der Bürgerinitiative keine. Nachdem Marokko wegen der hohen Corona-Zahlen in Deutschland ein Einreiseverbot erlassen hat, fielen zurzeit die wöchentlichen zehn Flüge (täglich 1,3) dorthin bis auf weiteres aus.

In ihrer Mitteilung hinterfragt die Bürgerinitiative auch die Verteilung der Flüge auf die einzelnen Wochentage, nennt die Verteilung innerhalb der Flugpläne von Ryanair und Wizz Air "auffallend" und "ungleichmäßig". Ryanair habe beispielsweise an Donnerstagen nur fünf und am Dienstag sogar nur drei Starts geplant. Diese ohnehin schon ungleich mäßige Verteilung werde nochmals erschwert, weil die Flüge nicht gleichmäßig über den Tag verteilt sind, sondern sie zu Ballungszeiten stattfinden, meint die Initiative. Dieser Umstand führe zu erheblichen Schwierigkeiten bei der Bereitstellung des Abfertigungspersonals. Rationeller Personaleinsatz sei so kaum möglich. Angesichts des mageren Flugangebotes, der Konzentration auf den ethnischen Verkehr, der ungleichmäßigen Verteilung auf Wochentage und bestimmte Tageszeiten wird es sich für die meisten Geschäfte in den beiden Terminals am Flughafen Frankfurt-Hahn nicht lohnen, ihre Läden überhaupt zu öffnen, bilanziert die Bürgerinitiative. Dies führe bei der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH neben den geringeren Einnahmen aus dem Parkgeschäft zu weiteren Einnahmeausfällen wie beispielsweise bei der Ladenmiete und den Umsatzabgaben der Einzelhändler, vermuten die Nachtfluggegner.

Die Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn ist sich sicher, dass die Erträge aus den im Durchschnitt etwa zehn tägliche Starts von Ryanair und Wizz Air im Winterflugplan 2021 auf 202 bei weitem nicht ausreichen, um den dafür betriebenen Aufwand zu decken, geschweige denn einen Gewinn aus diesem Geschäft zu erzielen.

Daran werde auch ein neuer Investor nichts ändern, heißt es aus Altlay. Selbst in den Jahren als allein Ryanair im Winterflugplan noch mehr als 30 tägliche Start verzeichnete, habe das jährliche Defizit der Flughafengesellschaft zwischen 10 und 20 Millionen Euro betragen, so die BL

(Hunsrücker Zeitung vom 24.11.2021)