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"Wir fliegen in zehn Jahren noch vom Hahn"


Die irische Fluggesellschaft Ryan air bekennt sich zum Hahn, gibt aber keine Garantie für die Zukunft. Auch bleibt es wohl dabei, dass in diesem Jahr nur sechs Flugzeuge im Hunsrück stationiert werden.

Lautzenhausen. "Wir glauben an den Hahn. Wir stehen zu dem Flughafen. Wir werden auch in zehn Jahren noch von dort fliegen." Es klingt fast schon ein wenig trotzig, was Mick Hickey, Manager der irischen Fluggesellschaft Ryanair, an diesem Morgen in einem Besprechungszimmer der Flughafenverwaltung verkündet.

Manager bleibt zurückhaltend

So als gäbe es keinen Grund, daran zu zweifeln, dass Ryanair auch in Zukunft vom Hunsrück aus fliegen wird. Dann aber schränkt der ehemalige Chef-Ingenieur, der nun für das operative Geschäft, also den Flugbetrieb, zuständig ist, ein, dass er natürlich keine Garantie für die Zukunft abgeben könne. Hickey will sich noch nicht einmal festlegen, wie viele Flugzeuge Ryan air im nächsten Jahr auf dem Hahn stationieren wird: "Sechs, vielleicht auch sieben." Und das klingt dann auch schon nicht mehr ganz so optimistisch wie Ende vergangenen Jahres, als bekannt wurde, dass die Iren die Anzahl ihrer Flugzeuge im Hunsrück in diesem Sommer von neun auf sechs reduzieren. Da wurde nämlich dann noch verkündet, dass Ryanair ab 2015 wieder auf dem Hahn wachsen wolle.
Und offensichtlich bleibt es wohl auch bei den sechs Flugzeugen im Sommer und womöglich auch im kommenden Winter. Mehr würden es in diesem Jahr auf keinen Fall werden, sagt Ryanair-Sprecherin Svenja Damzog. Sie widerspricht damit der rheinland-pfälzischen CDU-Chefin Julia Klöckner, die nach einem Gespräch mit Ryanair-Vize Michael Cawley in Dublin verkündet hat, dass eventuell im Sommer doch sieben Maschinen stationiert würden. "Vielleicht im nächsten Jahr", meint die Ryanair-Sprecherin. Als Grund für den Abzug der Maschinen nennt Hickey die seit 2011 in Deutschland verlangte Ticketsteuer von mindestens 7,50 Euro je Ticket. Das koste Ryanair in Deutschland Passagiere.

Doch selbst wenn ein Land wie die Niederlande eine solche Steuer wieder abschafft, lässt sich Ryanair davon nicht beeindrucken. So hat die Fluggesellschaft ihre Basis in Maastricht trotzdem dichtgemacht und die dort stationierten Flugzeuge abgezogen. Das Passagieraufkommen sei dort zu unregelmäßig gewesen, begründet Ryanair-Sprecherin Damzog den Schritt. Und dass auf dem Hahn die Zahl der stationierten Flugzeuge reduziert werde, habe, so stellt sie es dann dar, damit zu tun, dass die Kapazität der Maschinen nicht ausreichend sei. Ryanair eröffnet neue Basen in Rom, Brüssel, Athen, Thessaloniki und Lissabon. Um dort Flugzeuge zu stationieren, müssen diese woanders abgezogen werden. Die Iren setzen zunehmend auf größere Flughäfen. Zwar glaubt Hickey an die Zukunft der Regionalflughäfen wie Hahn: "Die werden nicht verschwinden." Doch Ryanair zieht sich zunehmend von den kleineren Flughäfen zurück. Allerdings, auch das macht der Manager klar, seien nicht alle Großflughäfen für die Fluggesellschaft geeignet. So habe man kein Interesse an Frankfurt, London-Heathrow oder den Pariser Flughäfen Orly und Charles-de-Gaulle. Die seien zu groß, die Abfertigung dort dauere zu lange.

Luxemburg kein Thema

Kein Interesse hat Ryanair wohl auch am Flughafen Luxemburg. Es habe zwar Gespräche über Flüge von und nach dem Findel gegeben, derzeit sei das aber kein Thema, sagt Hickey und betont dann wieder die "guten Beziehungen" zum Hahn. Man dürfe diese nicht immer nur an der Zahl der hier stationierten Flugzeuge festmachen. Immerhin habe Ryanair hier bereits Millionen investiert und Arbeitsplätze geschaffen. Ab September werde Hersteller Boeing beginnen, die ersten der 175 bestellten neuen Maschinen an Ryanair auszuliefern, versichert Hickey. Bis 2019 soll die Flotte von derzeit 298 auf 420 Flugzeuge wachsen.

Insgesamt 46 Ziele werde Ryanair im Sommer vom Hunsrück aus anfliegen. In diesem Jahr rechnet die Fluggesellschaft mit 2,1 Millionen Passagieren auf dem Hunsrück. Im vergangenen Jahr waren es 2,7 Millionen. Bislang ist verkündet worden, dass sich durch den Abzug von drei Flugzeugen die Zahl der Fluggäste um 300 000 reduzieren wird, das wären dann 2,4 Millionen Passagiere gewesen. Das sei auch so in der Jahresplanung kalkuliert worden, hieß es seitens des Flughafens bislang.

(Trierischer Volksfreund vom 13.03.2014)