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Julia Klöckner: Ryanair würde gerne Türkei anfliegen - auch vom Hahn aus


Rheinland-Pfalz/Dublin - Das irische Billigflugunternehmen Ryanair hat großes Interesse, die Türkei anzufliegen - auch vom Flughafen Hahn aus. Das hat die Unternehmensleitung in einem anderthalbstündigen Gespräch mit den rheinland-pfälzischen CDU-Politikern Julia Klöckner und Hans-Josef Bracht erklärt.

Von unserem Redakteur Dietmar Brück

Die Oppositionsvertreter waren für den Meinungsaustausch eigens nach Dublin gereist. Ryanair könnte das Nicht-EU-Land Türkei nur mit einer Sondergenehmigung in den Flugplan aufnehmen. Klöckner, die auch Vize-Bundesvorsitzende der CDU ist, will nun in Berlin Perspektiven abklopfen. Die Bundeshauptstadt wird die Airline indes nicht mehr ansteuern. Aufgrund der hohen Gebühren lohnten sich innerdeutsche Kurzstrecken nicht, hieß es in der neuen Konzernzentrale nicht weit vom Dubliner Flughafen.

Mehr Boeings als geplant?

Die Ryanair-Manager - ohne den Vorstandsvorsitzenden Michael O'Leary - verrieten, dass nun möglicherweise doch sieben Maschinen im Sommer auf dem Hunsrück stationiert werden, wie Klöckner in einem Telefonat mit unserer Zeitung erklärte. Das wäre eine Boeing mehr als bisher geplant. Vor Monaten hatte das Unternehmen verkündet, die Flotte im Sommer von neun auf sechs Maschinen zu reduzieren. Dadurch hätte der Hahn rund 300.000 Passagieren verloren. Ryanair war zunächst nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen.

Flottenstärke noch offen

Das irische Unternehmen, das gerade seine Flugzeugflotte erweitert, modernisiert und emissionsärmer ausrichtet, bekannte sich auch gegenüber der CDU ausdrücklich zum Flughafen Hahn. Zugleich ließen die Manager offen, wann und ob sie zur alten Flottenstärke von neun Maschinen im Hunsrück zurückkehren werden. Michael O'Leary hat mehrfach die deutsche Luftverkehrsabgabe als entscheidende Hürde genannt.

Sollte Ryanair diese Last nicht genommen werden, rechnet die Linie offenbar mit künftig rund zwei Millionen eigenen Passagieren auf dem Flughafen Hahn. Die Iren sind der Platzhirsch im Hunsrück. Insgesamt verzeichnete der Airport im Jahr 2013 knapp 2,7 Millionen zivile Fluggäste. Dazu zählen auch Transitflüge und das Passieraufkommen kleinerer Fluglinien.

Und noch eine Erkenntnis brachten die CDU-Politiker mit: "Ryanair wünscht sich eine bessere touristische Vermarktung rheinland-pfälzischer Ziele", berichtete Julia Klöckner. Die Iren meinten demnach: "Eure Heimat ist so schön. Nur weiß es kaum einer."

(Rhein-Zeitung vom 11.03.2014)