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Hunsrückspange: Brief an die Ministerpräsidentin
Verkehr Scherer schreibt Malu Dreyer: "Belastbarkeitsgrenze ist überschritten"


VG Rhaunen. In dieser Angelegenheit lässt er nicht locker: Arnold Scherer(SPD), der nach 35-jähriger Zugehörigkeit zum Kreistag Birkenfeld bei der Kommunalwahl nicht mehr antrat, aber auf Ebene der Ortsgemeinde weiter engagiert ist, richtet ein Schreiben an Ministerpräsidentin Maid Dreyer. Der 74-Jährige geht dabei auf die Hunsrückspange ein.

Seit seinem letzten Schreiben nach Mainz in Sachen Hunsrückspange, L 190 seien mittlerweile fast zweieinhalb Jahre vergangen. In der Sache habe sich in dieser Zeit leider nichts Erkennbares getan: "Außer dass der eine oder andere Politiker bei einer Sonntagsrede den Bau der Hunsrückspange forderte, ohne selbst ernsthaft an die Realisierung diese Straßenprojektes zu glauben, und dass sich das Verkehrsaufkommen stetig erhöht hat"

Weiter heißt es: "Wir von unserer Arbeitsgruppe Infrastruktur haben aus einer gewissen Frustration heraus das Thema, das wir bereits seit dem Jahr 1991 besetzt haben, nicht mehr transportiert, da wir uns bei unseren Mitbürgern nicht weiter der Unglaubwürdigkeit aussetzen wollten. Aber in Anbetracht dessen, dass der Bau des Hochmoselübergangs stetig voranschreitet und auch auf der sogenannten Hunsrücker Seite, neben den Brückenbauwerken, erste Bautätigkeiten im Kreuzungsbereich B 327/B 50 bei Hinzerath, erkennbar sind, sehen wir uns veranlasst, im Interesse der, hier lebenden Menschen, das Thema wieder in den Fokus zu rücken. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand, denn die geplante Fertigstellung der Baumaßnahmen in circa zwei, bis drei Jahren, einschließlich des notwendigen vierspurigen Ausbaus der B 50 bis an den bereits fertig gestellten Ausbau bei Büchenbeuren, bedeutet, dass wir mit einem weiter zunehmenden Verkehrsaufkommen, insbesondere Schwerlastverkehr aus den Benelux-Ländern, rechnen müssen.

Diese neuen Verkehrsströme werden nicht alle in Richtung A 61 weiterfahren, sondern auch den kürzesten Weg nach Süden, in Richtung B 41 und Richtung B 270 Kaiserslautern suchen. Und dieser kürzeste Weg führt zwangsläufig zu dem Nadelöhr Rhaunen, das noch immer keine Umgehung und keine Hunsrückspange hat, die das von mir beschriebene höhere Verkehrsaufkommen aufnehmen könnte.

Eine weitere Erhöhung des Verkehrsaufkommens in der Region wird - und das hoffen wir alle sehr - die Eröffnung des Nationalparks ab dem kommenden Jahr mit sich bringen. Das heute in der Gemeinde Rhaunen bereits vorhandene Verkehrsaufkommen hat die Belastbarkeitsgrenze bei den Straßen (teilweise sogar nur Kreisstraßen) und bei der Bevölkerung schon lange überschritten. Das hat nicht nur etwas mit dem Schwerlastverkehr aus den hiesigen Steinbruchbetrieben zu den Bauprojekten in Richtung Hahn und Hunsrückhöhenstraße zu tun, der uns oft über Tage und Wochen mehr als 250 Lkw Züge pro Tag beschert, sondern auch schon damit, dass der Transitverkehr, aus welchen Gründen auch immer (Mautersparnis etc.) sich stetig sowohl in südlicher als auch in nördlicher Richtung und mit steigender Tendenz bemerkbar macht. Die Belastbarkeitsgrenze ist bei weitem überschritten.

Die Bürger von Rhaunen und auch in den Nachbargemeinden resignieren in Anbetracht dessen, dass sich in Sachen Hunsrückspange und der damit einhergehenden Entlastung nichts Erkennbares tut.

Es sind keinerlei Anzeichen einer Verbesserung der Situation in Sicht, trotz einer schon seit vielen Jahren vorhandenen Baugenehmigung im Mittelabschnitt (Umgehung Rhaunen). Es sei denn, dass der zuständige Verkehrsminister - den ich ebenfalls in dieser Sache angeschrieben habe - zu der seit nunmehr über 25 Jahre geforderten Entlastungsstraße L 190 Hunsrückspange Neues zu berichten weiß."

Sollte dies der Fall sein, so habe man die Bitte, dass man umgehend informiert werde: "Grundsätzlich würde uns auch das, was in den letzten zweieinhalb Jahren im Süd- und Nordabschnitt an Planungsfortschritten erzielt wurden, interessieren, da wir hierüber keine Kenntnisse haben."

(Hunsrücker Zeitung vom 04.09.2014)