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Frachtabfertiger Fraport Cargo Services verlässt den Flughafen Hahn


Von Markus Lachmann

LAUTZENHAUSEN/MAINZ - Der Frachtabfertiger Fraport Cargo Services GmbH (FCS) wird noch in diesem Jahr seinen Standort am Flughafen Hahn aufgeben und sich auf Frankfurt konzentrieren. FCS-Geschäftsführer Andreas Helfer und Hahn-Sprecherin Bianca Waters bestätigten am Montag entsprechende Informationen dieser Zeitung.

Kein genauer Zeitpunkt

Einen genauen Zeitpunkt wollte Helfer nicht nennen. Die FCS ist eine hundertprozentige Tochter der Fraport und wurde 2004 gegründet. Wie es auf der Homepage heißt, beschäftigt sie mehr als 600 Mitarbeiter und fertigte in Frankfurt und auf dem Hahn etwa eine halbe Million Tonnen Luftfracht für mehr als 40 Fluggesellschaften ab.

Wie Geschäftsführer Helfer sagte, habe sich das Volumen am Hahn derart verschlechtert, dass es sich nicht mehr lohne, den Standort aufrechtzuerhalten. Im vergangenen Jahr hatte der Hunsrück-Flughafen mit Air Cargo Germany und der russischen Aeroflot gleich zwei wichtige Frachtkunden verloren. Der Weggang von Fraport Cargo Services bedeute aber keinen Arbeitsplatz-Schwund am Hahn, betonte Helfer. Denn die FCS habe mit Subunternehmern zusammengearbeitet. "Die Fracht bleibt und die Arbeit damit auch." Die Airlines würden sich einfach neue Abfertiger suchen.

Allerdings nimmt die FCS nach Informationen dieser Zeitung einen prestigeträchtigen Kunden, die Deutsche Bundesbank, mit nach Frankfurt. Über den Flughafen Hahn sind dem Vernehmen nach bislang die Auslands-Bargeldtransporte gelaufen. Das heißt Geld, das im Ausland "eingesammelt" wird, wird zum Hahn geflogen und von dort schwer bewacht nach Frankfurt transportiert. In Spitzenzeiten sollen in der Woche bis zu fünf Frachter am Hahn angekommen sein, heißt es am Flughafen.

Eine Sprecherin der Deutschen Bundesbank wollte sich dazu nicht äußern - zu Geldtransporten gebe man allgemein keine Auskunft. FCS-Geschäftsführer Helfer erklärte, er äußere sich nicht zu Kunden. Hahn-Sprecherin Waters sagte, es sei "völlig offen", ob Kunden dem Standort Hahn den Rücken kehrten.

In Turbulenzen

Der Hunsrück-Airport befindet sich schon seit Längerem in Turbulenzen. Nicht nur bei der Fracht musste er im vergangenen Jahr Federn lassen. Der größter Kunde, Ryanair, kündigte an, die Zahl der Flugzeuge zum Sommerflugplan 2014 von 9 auf 6 zu reduzieren. Informationen dieser Zeitung, dass es zum Winterflugplan 2014/15 einen weiteren Aderlass geben wird - Reduzierung auf zwei Jets - wurden von der irischen Airline weder bestätigt noch dementiert.

Kurz vor Weihnachten musste Hahn-Aufsichtsratschef Salvatore Barbaro verkünden, dass bis 2018 insgesamt 100 von 378 Stellen bei der Flughafen Hahn GmbH abgebaut werden sollen.

(Allgemeine Zeitung vom 07.01.2014)