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Hahn-Sanierungsplan sieht Abbau von rund 100 Stellen vor


Zur Sanierung des flügellahmen Flughafens Hahn im Hunsrück sollen rund 100 Stellen abgebaut werden. Dies sieht ein erweitertes Konzept vor, das der Aufsichtsrat der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH am Donnerstag beschlossen hat.

Am flügellahmen Hunsrück-Flughafen Hahn sollen in den kommenden Jahren 100 Arbeitsplätze gekappt werden. Davon seien rund 20 externe und 80 interne Stellen betroffen, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende, der rheinland-pfälzische Finanzstaatssekretär Salvatore Barbaro (SPD), am Donnerstag in Mainz. Die Geschäftsführung plane, ohne betriebsbedingte Kündigungen auszukommen, sagte Barbaro.

Der Aufsichtsrat der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH stimmte einem erweiterten Sanierungskonzept zu. Damit solle das Jahresergebnis schrittweise bis 2023 um zwölf Millionen Euro verbessert werden. Der Flughafen, der mehrheitlich dem Land Rheinland-Pfalz gehört, leidet unter rückläufigen Fracht- und Passagierzahlen und fährt seit Jahren rote Zahlen ein.

Die Zahl der Mitarbeiter soll bis 2018 von derzeit mehr als 370 auf rund 300 sinken, erklärte Barbaro. Dem Sanierungskonzept liege die Prognose zugrunde, dass bis 2017 im Vergleich zu 2011 zehn Prozent weniger Verkehrseinheiten abgefertigt werden. Die Zahl müsste dafür von derzeit 4,7 Millionen auf 5,1 Millionen Verkehrseinheiten wachsen. Mit dieser Größe werden Passagiere und Fracht zusammengefasst.

Allerdings ist der Flughafen beim Passagier- und Frachtaufkommen weiter im Sinkflug. Die Zahl der Fluggäste ging von Januar bis November dieses Jahres um 2,3 Prozent auf 2,4 Millionen zurück. Das geht aus Zahlen des Flughafenverbands ADV hervor. Der gesamte Frachtverkehr sank im gleichen Zeitraum um rund ein Viertel auf 141 577 Tonnen. Die dominierende Fluggesellschaft, der irische Billigflieger Ryanair, hatte außerdem am Mittwoch die Streichung von Flügen für den Sommer bekanntgegeben.

Statt bisher neun werden im nächsten Sommer nur noch sechs Ryanair-Maschinen im Hunsrück stationiert sein. Das bedeutet nach Angaben der Fluggesellschaft ein Minus bei den Verkehrszahlen für 2014 im Vergleich zu 2013 um knapp 15 Prozent (300 000 Passagiere). Nach den Worten von Barbaro ändert dies am bisherigen Finanzplan der Landesregierung für den Airport nichts.

Rot-Grün hat im Landeshaushalt 2014/2015 Vorsorge für den defizitären Flughafen getroffen: 47 Millionen Euro stehen über eine «Verpflichtungsermächtigung» bereit. Diese Summe muss aber nur dann vollständig fließen, wenn das Sanierungskonzept für den ehemaligen US-Fliegerhorst überhaupt nicht umgesetzt wird. 9,5 Millionen Euro sind zum Defizitausgleich vorgesehen. Der Landtag hatte im Frühjahr einen Nachtragshaushalt mit bis zu 80 Millionen Euro Hilfen für den Airport verabschiedet, vor allem für Kredite.

Laut einem Zwischenbericht von Wirtschaftsprüfern gab es bei der Auftragsvergabe in der Passagier- und Gepäckabfertigung 2009 Unregelmäßigkeiten, wie Barbaro berichtete. Ein Vertrag und eine Vertragsverlängerung hätten wohl europaweit ausgeschrieben werden müssen. Allerdings sei - zumindest bei der Gepäckabfertigung - kein wirtschaftlicher Schaden entstanden.

Die Kosten für eine Betriebsrätekonferenz an der Mosel im Mai seien laut Wirtschaftsprüfer grundsätzlich angemessen gewesen. Allerdings sollten künftig die Genehmigungsprozesse im Unternehmen verbessert werden. Zur nächsten Aufsichtsratssitzung am 4. April werden drei neue Mitglieder im Gremium erwartet.

(Trierischer Volksfreund vom 20.12.2013)