Zurück zur Übersicht

drucken

Insolvente Fracht-Airline Landeskredit für Air Cargo gilt als verloren

Das Ausmaß der drohenden Kreditausfälle der insolventen Frachtfirma Air Cargo Germany (ACG) wird größer. Die Fracht-Airline hat einen Fünf-Millionen-Euro-Kredit beim Flughafen Hahn. Daneben aber auch noch ein Darlehen vom Land - in gleicher Höhe.

Das Darlehen sei nun komplett abgeschrieben, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums am Donnerstag vor dem Landtags-Haushaltsausschuss. Der Landeshaushalt sei aber nicht betroffen, fügte er hinzu. Der Kredit war zunächst aufgeteilt auf die Förderbank ISB und eine Privatbank. Die Förderbank übernahm den vollen Anteil aber 2011.

Auch der angeschlagene Flughafen Hahn rechnet nicht mehr mit einer Rückzahlung eines Fünf-Millionen-Kredits der Air Cargo. Das teilte Geschäftsführer Heinz Rethage vor dem Ausschuss mit. Die erste Hälfte des Fünf-Millionen-Euro-Kredits bei der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH war bereits im Rahmen einer Wertberichtigung als verloren verbucht worden. Für April bis Dezember werde von der ACG kein Umsatz mehr erwartet - was dann wohl auch das Aus für die restlichen zweieinhalb Millionen Euro bedeute.

Opposition kritisiert "Salami-Politik"

Die Landtags-Opposition sprach von einem "herben Verlust". Die Insolvenz der Air Cargo bedeute für das Land zehn Millionen Euro Verlust, erklärte CDU-Finanzpolitiker Gerd Schreiner. Die Landesregierung rücke nur scheibchenweise mit Informationen raus. CDU-Fraktionsvize Alexander Licht warf der Landesregierung vor, sie habe schon von den Kreditausfällen gewusst, als der Nachtragsetat anstand.

Erst der Hahn, dann Air Cargo

Der Hunsrück-Flughafen Hahn ist mit mehr als 100 Millionen Euro verschuldet. Er gehört zum größten Teil dem Land Rheinland-Pfalz. Nachdem der Flughafen in finanzielle Turbulenzen geraten war, hatte der Landtag im Frühjahr einen Nachtragshaushalt mit 80 Millionen Euro für den Hahn verabschiedet - und jede Menge Kritik dafür einstecken müssen.

Air Cargo Germany hatte Anfang Mai beim Amtsgericht Bad Kreuznach Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen mit Sitz am Hunsrück-Airport war schon seit Mitte April nicht mehr geflogen - das Luftfahrtbundesamt hatte ACG wegen finanzieller Probleme die Betriebserlaubnis entzogen. Vergangenes Jahr sollte der Einstieg einer russischen Fluglinie frisches Kapital bringen. Doch der Plan ging nicht auf.

Weiterführende Links

(SWR vom 17.05.2013)