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Flughafen Hahn: Maroder Betreiber spendiert Geld für Sportverein


Rheinland-Pfalz - Der hochdefizitäre Flughafen Hahn tritt offenbar trotz Spardruck nach wie vor als großzügiger Sponsor auf. Nach Informationen unserer Zeitung erhält ein Hunsrücker Handballverein pro Jahr 43.500 Euro plus Mehrwertsteuer.

Von unserem Redakteur Dietmar Brück

Von 2004 an soll die Flughafen Frankfurt Hahn GmbH (FFHG), die hoch verschuldet ist und jährliche Defizite im zweistelligen Millionenbereich einfährt, insgesamt rund 500.000 Euro an die HSG Irmenach-Kleinich-Horbruch gegeben haben.

Die Verantwortlichen des Vereins bestätigten die Existenz des Sponsoringvertrags gegenüber unserer Zeitung. Vorsitzender des HSG-Fördervereins ist Alexander Licht, der Vize-Vorsitzende der CDU-Fraktion im Landtag. Der Christdemokrat hat immer wieder ein Zukunftskonzept für den Hunsrück-Flughafen eingefordert und die Landesregierung kritisiert, zu wenig für die Rettung des Airports zu tun. Bis zur Stunde blieb der Sponsorenvertrag unangetastet, obwohl die Finanzlage des Flughafens prekär ist. Das Land musste in einer Rettungsaktion Millionen Euro als Darlehen zuschießen, und die Hahn-Geschäftsführung wurde ausgetauscht, um einen Sanierungskurs einzuleiten. Von all dem blieben allerdings die HSG-Zuwendungen offenbar unberührt. Die vierteljährlichen Tranchen wurden auch 2013 überwiesen.

Licht räumte offen ein, dass er an den Vereinbarungen zu dem Sponsorenvertrag beteiligt war, indem er unter anderem den Kontakt zu dem damaligen Hahn-Geschäftsführer Jörg Schumacher herstellte. Die Flughafengesellschaft wollte exemplarisch einen regionalen Verein unterstützen, um den Hunsrückern dafür zu danken, dass sie die Lärmbelastung mittragen. Das Einzugsgebiet der Hunsrückspielgemeinschaft liegt in der Einflugschneise. Nach Angaben von Licht sowie dem HSG-Geschäftsführer Bernd Kirst fließen die Hahn-Gelder vor allem in die Jugendarbeit. Zudem unterhalten die Handballer damit eine eigene Halle und drei Vereinsbusse. Die HSG hat 1000 Mitglieder und einen Jahresetat von 120.000 Euro.

Der Sponsorenvertrag zwischen FFHG und Förderverein datiert vom September 2003. Geld floss ab Mai 2004. Der Vertrag verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn nicht drei Monate vor Ablauf der Verlängerung Widerspruch eingelegt wird. Es handelt sich also um keinen schwer kündbaren Langfristvertrag. Für seine Hilfe erhält der Hahn Trikot- und Bandenwerbung sowie Anzeigenwerbung im Terminlistenheftchen und im Stadionheft. Zudem weist ein Schild in der Halle auf die FFHG hin.

Die Vertragsbeziehung ist laut Verein transparent. Vorstand Bernd Kirst: "Da wurde nirgendwo gemauschelt." Förderverein-Vorsitzender Licht zeigte sich offen, angesichts der Lage am Hahn über Kürzungen der Zuwendungen zu reden. "Das wäre mehr als akzeptabel", sagte er. Bislang sei aber niemand auf ihn zugekommen.

(Rhein-Zeitung vom 27.08.2013)