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Hahn profitiert vom Export-Boom

Steigerung Enormer Zuwachs beim Frachtverkehr gleicht schmerzliche Verluste bei Passagierflügen aus

Von unserem Redaktionsleiter Thomas Torkler

Flughafen Hahn - Das Frachtgeschäft am Flughafen Hahn boomt: 112.975 Tonnen wurden im ersten Halbjahr im Hunsrück ein- oder ausgeladen. "Das ist ein neues Rekordergebnis", erklärt Hahn-Geschäftsführer Jörg Schumacher.

"Wir haben uns gegenüber dem Vorjahr in diesem Segment um 69 Prozent verbessert. Dies hilft uns, die rückläufigen Passagierzahlen zu kompensieren." Im Passagierverkehr zeigen sich am Hahn die Auswirkungen der Streckenreduzierungen durch Ryanair als Folge der Luftverkehrssteuer wie erwartet: 1.395.956 Fluggäste nutzten 2011 den Hahn. Das sind 13 Prozent weniger als im Vorjahr.

"Das trift uns härter als erwartet", gibt Aufsichtsratsmitglied Joachim Mertes zu. Auch er ist froh, dass die Fracht den Rückgang bei der Passage ausgleicht. Hinzu komme, so Mertes, dass die enormen Steigerungsraten bei der Fracht sich unmittelbar auf die Arbeitsplätze auswirken, denn auf dem Hahn sind im Frachtdienst mehr Leute beschäftigt als im Passagier-Bereich.

Auch wenn durch den Rückgang der Passagierflüge einige Beschäftigte am Hahn ihre Arbeit verloren haben: Die Zahl der Arbeitsplätze am Flughafenstandort hat sich mit 3126 gegenüber Februar 2011 (3075) wieder leicht erhöht. Dieser Wert liegt zwar leicht unter dem Vorjahresniveau, jedoch ist die Zahl der Vollzeitbeschäftigten gegenüber Juni 2010 auf 2322 gestiegen. Dies ist das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des Flughafens. Gleichzeitig ist der Anteil der geringfügig Beschäftigten (11,7 Prozent, 367 Personen) so niedrig wie seit 2006 nicht mehr. Schumacher: "Mit weiter wachsendem Frachtaufkommen werden in Zukunft noch mehr qualifizierte Arbeitsplätze entstehen."

Der Winterflugplan steht noch nicht, aber man rechnet auf dem Hahn mit einer weiteren Ryanair-Reduzierung. Die Iren haben derzeit acht Maschinen im Hunsrück stationiert. Das Anwerben neuer Passagier-Fluggesellschaften gestaltet sich als schwierig, wie Joachim Mertes sagt: "Die Ansiedlung zusätzlicher Fluggesellschaften scheitert regelmäßig an deren unangemessenen Bezuschussungserwartungen, die nicht Europa-kompatibel sind."

Also setzt man am Hahn verstärkt auf die Fracht. Rechnet man zu dem Eigenaufkommen von 112.975 Tonnen den Transit und die per Lkw transportierte Luftfracht hinzu, kommt man insgesamt auf 278.263 Tonnen. 30.209 Tonnen beträgt der Transit-Anteil. Dazu zählen Maschinen, die lediglich zum Tanken auf dem Hahn zwischenlanden oder nur Teile ihrer Ladung ein- oder ausladen.

135.079 Tonnen beträgt der sogenannte Luftfrachtersatzverkehr, also die per Lkw gefahrene Fracht. Damit beträgt die Frachtsteigerung insgesamt 37,1 Prozent. Bemerkenswert ist das weit überdurchschnittliche Wachstum der Exportfracht - also alles, was am Hahn eingeladen wird: Diese stieg um 98 Prozent. Im Juni 2011 wurde mit 19.060 Tonnen umgeschlagener Fracht (Eigenaufkommen) der beste Juni-Wert in der Geschichte des Flughafens erzielt. tor





(Hunsrücker Zeitung vom 22.07.2011)