Nach einem erneuten Flugzeugunglück in Russland mit elf Todesopfern haben die russischen Behörden allen Maschinen vom Typ Antonow-12 Flugverbot erteilt. Das Verbot gelte, bis die russischen Fluglinien Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit ergriffen hätten, erklärte die Verkehrsbehörde Rostransnadsor am Mittwoch in Moskau. Am Vortag war eine Antonow-12 im äußersten Osten des Landes nach einem Motorbrand abgestürzt.
"Rostransnadsor hat die Entscheidung getroffen, die Flüge der An-12-Maschinen von russischen Fluggesellschaften auszusetzen, bis die Unternehmen Maßnahmen zur Verringerung der Risiken ergriffen haben", teilte die Behörde mit. Bislang waren demnach landesweit zwölf Antonow-12 im Einsatz. Es handelt sich um eine viermotorige Propellermaschine, deren erste Modelle Ende der 50er Jahre entwickelt wurden. Sie wird von der russischen Armee wie auch in der zivilen Luftfahrt eingesetzt.
Am Montag war ein An-12-Frachtflugzeug der Fluggesellschaft Awis Amur nach dem Start vom Flughafen in Magadan im äußersten Osten Russlands von den Radaren verschwunden und abgestürzt. Zuvor hatte die Besatzung "ein Problem und einen Brand in einem der Motoren" gemeldet. Am Mittwoch bestätigte die Luftfahrtbehörde Rosawiazia den Tod aller elf Insassen. Wie ein Sprecher sagte, konnten Rettungskräfte am Mittwoch mit Hubschraubern zu den Trümmern der Maschine in rund 80 Kilometern Entfernung von der Ortschaft Omsuchschan vordringen. Dort hätten keine Überlebenden geborgen werden können. Die Trümmerteile des stark zerstörten Flugzeugs lägen im Umkreis von rund zwei Kilometern um die Unfallstelle verteilt.
Nach dem Absturz hatte die russische Ermittlungsbehörde ein Verfahren wegen Verstoßes gegen die Sicherheitsregeln in der Luftfahrt eingeleitet. Am Mittwoch teilte die Behörde mit, als wahrscheinliche Absturzursache würden eine technische Panne oder Pilotenfehler angenommen.
In Russland ereignen sich regelmäßig Unfälle mit veralteten Flugzeugen. Am Montag waren bei der Notlandung einer Antonow-24 in Blagoweschtschensk im äußersten Osten des Landes 15 der 36 Insassen verletzt worden. Die Maschine war von der Landebahn abgekommen, so dass ihre linke Tragfläche und ihr Fahrgestell abgerissen wurden. Voreinem Monat waren bei der Notlandung einer Antonow-24 auf dem sibirischen Fluss Ob wegen eines Motorbrands sieben Menschen ums Leben gekommen. Am 20. Juni starben beim Absturz einer Tupolew-134 in Karelien 47 Menschen.
Als Konsequenz aus den Unglücken hatte Staatschef Dmitri Medwedew angeordnet, alle Maschinen vom Typ Antonow-24 und Tupolew-134 im kommenden Jahr außer Dienst zu stellen. Fachleute geben aber zu bedenken, dass dies schwer umzusetzen sei, da viele Flughäfen in entlegenen Gegenden des Landes nicht für moderne Flugzeuge ausgelegt seien. |
Antonov An 12 von Air Armenia am Flugplatz Hahn

Flugzeug von Air Armenia am Flughafen Frankfurt-Hahn
(Fernsehbericht im SWR am 08.04.2010)
Kaum zu glauben: LBM, Fachgruppe Luftverkehr (Standort Flugplatz Hahn !!!) überprüft jedes Jahr mehrere Hunderte Maschinen

Flußkrebse an Bord der Antonov 12 von Air Armenia
(Fernsehbericht im SWR am 09.07.2011)
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