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Kommentar Bernd Wientjes: Keine rosigen Aussichten

Der Flughafen Hahn wird auf Jahre keinen Gewinn machen
Der Höhenflug des Hahn ist vorbei.

Der einseitig von der längst nicht mehr billigen Fluggesellschaft Ryanair abhängige Flughafen ist sanft auf dem Boden der Realität gelandet. Träumten die Verantwortlichen einst noch von Passagierzahlen jenseits der fünf Millionen, ist man jetzt bereits froh, wenn man nicht deutlich unter die Drei-Millionen-Marke fällt. Und das, obwohl an anderen Flughäfen die Zahl der Fluggäste, wenn auch langsam, wieder wächst. Einer der Gründe, warum immer mehr Passagiere dem Hahn den Rücken kehren, liegt sicherlich darin, dass viele Reisende mittlerweile genervt sind, von den ständig neuen Zuschlägen bei Ryanair. Oft ist die vermeintliche Billig-Fluglinie teurer als die angeblich teure Konkurrenz. Wieder einmal rächt es sich beim Hahn einseitig auf Ryanair gesetzt zu haben. Daher wird die ab Januar geltende Luftverkehrsabgabe den Hunsrückflughafen mehr treffen als andere.
Einziger Lichtblick auf dem Hahn ist der Frachtverkehr. Dank brummender Konjunktur steigt die Zahl der umgeschlagenen Güter. Doch wie schnell dieser Hoffnungsschimmer vorbei sein kann, zeigte sich im vergangenen Jahr, als neben der Passagierzahl das Frachtaufkommen zurückging. Daher stellt sich erneut die Frage, ob die 30 Millionen Euro, die das Land als Flughafenbetreiber im Hinblick auf steigende Passagierzahlen in den Hahn investiert, tatsächlich gut angelegtes Geld ist. Noch immer ist der Hunsrückflughafen ohne staatliche Hilfe, also Steuergelder, nicht überlebensfähig. Die Perspektiven sind alles andere als rosig, und es deutet nichts daraufhin, dass die Millionen-Verluste in den nächsten Jahren reduziert oder gar gen Null gehen werden.

(Trierischer Volksfreund vom 13.09.2010)