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Flughafen Hahn rechnet mit 1,2 Millionen weniger Passagieren
Geschäftsführer: Ryanair könnte wegen Ticketsteuer Hälfte der Reiseziele streichen


Lautzenhausen Keine guten Zeiten für den Flughafen Hahn: Wegen der ab Januar geltenden Luftverkehrsabgabe rechnet Flughafengeschäftsführer Wolfgang Pollety mit über einer Million Passagiere weniger.

(wie) Im Januar zeigte sich Hahn-Geschäftsführer Wolfgang Pollety noch optimistisch: In diesem Jahr werde man die Vier-Millionen-Marke bei den Passagieren knacken. Acht Monate später ist der Optimismus verflogen. Man werde wohl Ende des Jahres sogar noch unter den 3,7 Millionen Passagieren des vergangenen Jahres liegen, sagte der Geschäftsführer im Gespräch mit unserer Zeitung.

12,7 Millionen Euro Minus machte der Flughafen im vergangenen Jahr. Grund für den Rückgang in diesem Jahr seien unter anderem der ungewöhnlich harte Winter und die Flugausfälle wegen der Vulkan-aschewolke im April. In den ersten sechs Monaten des Jahres flogen mit 1,5 Millionen Passagieren fast acht Prozent weniger Fluggäste vom und zum Hahn als im Wirtschaftskrisenjahr 2009. Hahn ist damit hinter Lübeck und Friedrichshafen der Regionalflughafen mit den prozentual gesehen größten Passagierverlusten im ersten Halbjahr. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Fluggäste auf allen deutschen Flughäfen um 1,6 Prozent gestiegen.

Auch das kommende Jahr wird laut Hahn-Geschäftsführer Pollety eher düster werden. Er rechnet wegen der Luftverkehrsabgabe mit 1,2 Millionen weniger Passagieren. Bei einem auf dem Hahn durchschnittlichen Ticket-Preis von 40 Euro stelle eine zusätzliche Abgabe von acht Euro plus Mehrwertsteuer für Flüge bis 2500 Kilometer eine Preiserhöhung von 25 Prozent dar, sagt Pollety.

Er geht davon aus, dass die irische Fluggesellschaft Ryanair, die über 50 Ziele vom Hahn aus anfliegt, die Hälfte ihrer Flüge einstellen könnte. Im TV-Interview verteidigte unterdessen Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle die neue Ticketsteuer.

(Trierischer Volksfreund vom 13.09.2010)