Zurück zur Übersicht

drucken

Ryanair warnt vor Luftverkehrsabgabe


VON CORINNA KUHS
Kreis Kleve (RP) Der irische Billigflieger Ryanair steht den Plänen der Bundesregierung, eine Luftverkehrsabgabe zu erheben, äußerst kritisch gegenüber. Ryanair sei "absolut gegen" eine solche Steuer, die in Großbritannien und Irland dazu geführt habe, dass der Reiseverkehr abgenommen habe. Länder, die die Abgabe wieder abgeschafft hätten, vermeldeten hingegen ein Wachstum an Flugreisenden.

Eine Million Euro pro Jahr

Die Bundesregierung plant im Rahmen ihres großangelegten Sparpaketes, eine so genannte "ökologische Luftverkehrsabgabe" für Passagiere, die ab Deutschland starten (RP berichtete gestern). Diese soll die Staatskasse mit jährlich einer Million Euro füllen.

Ryanair warnt eindrücklich vor einer solchen Steuer und betont, dass Arbeitsplätze und der Tourismus gefährdet würden, wenn Deutschland eine Abgabe erhebe. Explizit auf die eigene Fluggesellschaft und ihre Konsequenzen, sollte es eine solche Zusatzabgabe geben, beziehen sich die Iren in ihrer Stellungnahme jedoch nicht. "Wir bitten die Bundesregierung dringend, diese regressive Steuer nicht einzuführen, um Arbeitsplätze zu sichern und den Tourismus aufrecht zu erhalten", heißt es von Ryanair.

Beispiel Niederlande

Dass die irische Fluggesellschaft bei Zusatzkosten keinen Spaß versteht, zeigte sich bereits in den benachbarten Niederlanden. Als dort vor zwei Jahren die so genannte Eco-Tax ("Umweltsteuer") einführte, ließ das Unternehmen den Ausbau seines Engagements dort ins Stocken geraten.

Viele niederländische Reisende wichen auf deutsche Flughäfen aus, um den Aufpreis in den Niederlanden zu umgehen. Der Airport Weeze profitierte damals von der Steuer in dem Nachbarland und steigerte den Anteil niederländischer Passagiere. Die Niederländer schafften die Eco-Tax nur wenige Monate nach ihrer Einführung wieder ab, zu groß waren die Verluste für die niederländische Tourismusindustrie.

(RP-Online vom 09.06.2010)