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Linke will keinen Nachtflughafen Hahn


Kreischef Roger Mallmenn fordert von Hering einen Investitionsstopp

Ein von der Landesregierung in Auftrag gegebenes Gutachten der Dorsch-Gruppe DC Airports kommt zu dem Schluss, dass der Flughafen Hahn eine Alternative für den Fracht-Nachtbetrieb im Falle einer möglichen Betriebseinschränkung für den Flughafen Frankfurt sei.

FLUGHAFEN HAHN. Die Rhein-Hunsrücker Linken wenden sich gegen Gedankenspiele und Pläne, den Flughafen Hahn Frachtflugzeugen als Ausweichstandort für Frankfurt anzubieten. "In Frankfurt und im Hunsrück kämpfen die Anwohner in Bürgerinitiativen seit Jahrzehnten gegen die Lärmbelastung durch Nachtflüge. Und Minister Hering hat nichts Besseres zu tun, als den Hahn als alternativen Nachtflughafen wie Sauerbier anzupreisen", geißelt der Kreisvorsitzende der Linken, Roger Mallmenn, das Vorhaben.

Das Gutachten kommt zum Ergebnis, dass eine Obernahme der Frachtflugzeuge der Lufthansa Cargo in der Kernzeit von 23 bis 5 Uhr möglich sei (wir berichteten). Als Voraussetzungen müssten mindestens vier bis sechs Abstellpositionen zusätzlich geschaffen werden sowie gleichzeitig die Bodengeräte-Ausrüstung erneuert und erweitert werden. Zusätzlich geht das Gutachten davon aus, dass etwa 50 Lkw-Fahrten pro Nacht nötig seien, um einen reibungslosen Verkehr zwischen den beiden Flughäfen zu gewährleisten.

Mallmenn hält es für "beschämend, dass dafür auch noch ein teures Gutachten erstellt wurde, das lediglich die Machbarkeit eines solchen Vorhabens geprüft hat. Dagegen werden die aufkommenden Lärmbelastungen durch schwere Transportmaschinen und die zusätzlichen Lkw mit keiner Silbe erwähnt." Offenbar spiele die Gesundheit der Hunsrücker für Hering keine Rolle, sagt Mallmenn. Auch gehe der Wirtschaftsminister offensichtlich nicht mehr davon aus, dass neue Arbeitsplätze geschaffen werden können. Zudem erwähne Hering die Kosten der rheinland-pfälzischen Steuerzahler für die im Gutachten erwähnten Ausbau- und Modernisierungsmaßnahmen mit keinem Wort. ""ie werden sich mit Sicherheit im mehrstelligen Millionenbereich befinden", schreibt der Linke-Vormann in seiner Pressemitteilung.

Ob und wie die Investitionen jemals zurückbezahlt werden sollen, wisse im Moment keiner so genau.
Die Rhein-Hunsrücker Linken rufen die Tatsache in Erinnerung, dass der Flughafen Hahn von Beginn an defizitär wirtschafte. Dass jemals schwarze Zahlen geschrieben werden können, ist nach Auffassung der Linken mehr als fraglich. Daran würden auch weitere Investitionen in Millionenhöhe nichts ändern.
Mallmenns Fazit: !Hier wird gegen die Interessen der Rheinland-Pfälzer und gegen die Gesundheit der Hunsrücker gearbeitet, die letztendlich die Zeche für Herings Investitionswahn begleichen müssen." Die Linken fordern einen Investitionsstopp und eine bessere Ausnutzung der derzeitigen Kapazitäten auf dem Hahn am Tag.

(Hunsrücker Zeitung vom 06.05.2010)