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Fliegt Condor bald vom Hahn?

Von Markus Lachmann

HUNSRÜCK-AIRPORT Mehrere Airlines liebäugeln offenbar mit rheinland-pfälzischem Flughafen

Profitiert der Flughafen Hahn vom Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen? Nach Informationen dieser Zeitung ist offenbar der Ferienflieger Condor in Verhandlungen mit dem Hahn. Condor gilt als einer der Hauptbetroffenen, sollte das Nachtflugverbot von 23 bis 5 Uhr in Frankfurt realisiert werden. Die frühere Lufthansa-Tochter gehört mittlerweile vollständig zum Thomas-Cook-Konzern.

Auch die Korean Air liebäugelt offenbar mit dem rheinland-pfälzischen Flughafen, und zwar im Frachtbereich. Dem Vernehmen nach soll die Fluggesellschaft unzufrieden mit der Situation am Frankfurter Flughafen sein.

Der Mainzer Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD), der gestern Zwischenbilanz für den Flughafen Hahn zog, wollte sich nicht zu Namen und Details äußern. Er bestätigte allerdings, dass derzeit Gespräche mit weiteren Passagier- und Frachtfluggesellschaften liefen.

Fast ein Jahr ist es nun her, dass das Land Rheinland-Pfalz Mehrheitsanteilseigner am Hunsrück-Airport geworden ist und der Fraport die Anteile abkaufte. "Das Hauptziel, die Arbeitsplätze zu sichern und keinen Knick in der Entwicklung zu haben, ist erreicht", erklärte der Minister. So hätten die Beschäftigten am Hahn eine Arbeitsplatzgarantie bis 2014.

Auch in diesem Jahr rollen am Airport wieder die Bagger: Das Terminal wird erweitert, weitere Vorfeldpositionen für Flugzeuge sollen geschaffen werden, ein Schulungs- und Wartungszentrum wird gebaut. Im August soll mit den Baumaßnahmen begonnen werden; sie dauern bis Frühjahr 2011. Insgesamt 30 Millionen Euro will die Landesregierung in den Hahn-Airport investieren. Großes Potenzial sieht der Minister vor allem im Frachtbereich. Bislang sei der Hunsrück-Flughafen der fünftgrößte Frachtflughafen in Deutschland. Hering hält es für möglich, sogar Platz vier oder drei zu erreichen. Im vergangenen Jahr habe der Airport mit 147000 Tonnen geflogener Fracht nur 2,6 Prozent unter dem Jahr davor gelegen, während es in Frankfurt beispielsweise zu einem Rückgang von zehn Prozent gekommen sei. Bei den Passagierzahlen habe man mit 3,8 Millionen ein Minus gegenüber 2008 von 3,7 Prozent gehabt. Hering rechnet damit, dass die Passagierzahlen in diesem Jahr stabil bleiben, während er bei der Fracht mit einem weiteren Anstieg rechnet. Wie der Minister sagte, habe der Flughafen im vergangenen Jahr mit einem Minus von 12,7 Millionen Euro abgeschlossen - dies sei deutlich besser als die erwarteten 16 Millionen Euro. Das operative Ergebnis betrug 4,9 Millionen Euro. Der FDP-Abgeordnete Günter Eymael bedauerte dennoch, "dass für den Flughafen Hahn immer noch kein privater Investor in Sicht ist". Seitdem es der SPD-Regierung nicht gelungen sei, Fraport an Bord zu halten, trage das Land alle Investitionen und Verluste alleine. Eine Änderung dieser Situation sei leider nicht absehbar.



Weiterführende Links zu den wahren Zahlen






(Allgemeine Zeitung vom 27.04.2010)