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Fraport AG steigt am Flughafen Hahn aus

Rheinland-Pfalz will nach SWR-Informationen die Anteile der Fraport AG am Flughafen Hahn übernehmen. Damit soll offenbar in letzter Minute der von Ryanair geplante Rückzug vom Hahn verhindert werden.

Der Flughafen Hahn und das Wirtschaftsministerium in Mainz waren noch zu keiner Stellungnahme bereit. Bislang sind an der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH die Länder Rheinland-Pfalz und Hessen mit jeweils 17,5 Prozent sowie die Fraport AG mit 65 Prozent als Gesellschafter beteiligt.

Die Fraport AG hatte sich vergangenen Monat als bisherige Hauptgesellschafterin im Aufsichtsrat gegen Rheinland-Pfalz durchgesetzt und eine neue Terminalgebühr für Passagiere eingeführt. Drei Euro soll jeder zahlen der ab Hahn fliegt. Ziel war es, den Airport in die schwarzen Zahlen zu führen. Allerdings kündigte der Hauptkunde Ryanair daraufhin massive Streckenstreichungen an. Damit wären die Passagierzahlen enorm gesunken sowie viele der 3.300 Arbeitsplätze gefährdet.


Ryanair gibt morgen Pläne bekannt


Morgen will Ryanair über seine Pläne informieren. Bisherigen Berichten zufolge sollen sechs der elf am Flughafen Hahn stationierte Maschinen abgezogen werden. Bereits im Dezember hatte das Unternehmen gedroht, "eine Vielzahl" der 50 Flugverbindungen zu streichen. Ob die neuen Entwicklungen dabei bereits zur Sprache kommen, ist noch unklar. Fest steht wohl, dass die Landesregierung vorübergehend das Sagen am Hahn übernimmt und so den Billigflieger im Hunsrück halten will.

FDP fordert Vermittlerrolle


Zuvor hatte die FDP von der Landesregierung eine Vermittlerrolle im Streit um den Rückzug von Ryanair gefordert, um ein "Desaster" zu verhindern. Der FDP-Verkehrsexperte Günter Eymael warf der Regierung vor, sie habe bislang die Drohungen der irischen Billigfluglinie nicht ernst genommen. Es müssten alle Möglichkeiten ausgelotet werden. Dazu gehöre auch, Alternativen zu der irischen Fluglinie zu prüfen. Der FDP-Politiker verwies darauf, dass in der Region Tausende von Arbeitsplätzen vom Flughafen Hahn abhingen.

(SWR vom 12.01.2009)