von Markus Lachmann
Schönt der Flughafen Hahn seine Passagierzahlen? Das wirft eine lokale Bürgerinitiative (BI) dem Airport-Betreiber vor. Der Vorwurf ist nicht neu, wird aber mit frischen Zahlen unterfüttert: So profitiere der Hahn von den umfangreichen Transporten von Soldaten und Fracht des US-Militärs in den Irak und nach Afghanistan. Seit Mai wickelten die amerikanischen Militärlogistiker Northwest Airlines, Miami Airlines und Delta Airlines "massive Truppentransporte" über den Hahn ab. Seien in den ersten vier Monaten des Jahres nur 6.200 GIs über den Hunsrück transportiert worden, so waren es im Mai und Juni zusammen bereits 8.600 Soldaten. Für den Juli sei eine deutliche Zunahme zu erwarten.
Auch die Fracht profitiert den Angaben zufolge von Militäraufträgen: Amerikanische und russische Militärlogistiker mit klangvollen Namen wie Evergreen Airlines oder Volga Dnjepr Airlines bringen über den Hahn Rüstungs- und Versorgungsgüter in den Irak, nach Afghanistan und in den Sudan. Stark auf die Frachtzahlen habe sich der Transport gepanzerter Mannschaftswagen in die Krisengebiete ausgewirkt. Die "Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn" beruft sich dabei auf Zahlen des ADV (Arbeitsgemeinschaft deutscher Verkehrsflughäfen). Der Flughafen Hahn sei "der größte zivile Umschlagplatz für US-Militärfracht in Deutschland, wenn nicht sogar in Europa", lautet das Urteil der Initiative.
Der Hunsrück-Airport, der mittlerweile mehrheitlich im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz ist, hatte vor wenigen Tagen die neueste Statistik vorgelegt. Im ersten Halbjahr sank die Zahl der Passagiere gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent auf 1,73 Millionen. Im Juni habe der Airport mit 369.000 Fluggästen fast die Vorjahreszahlen erreicht. Das Frachtaufkommen sank hingegen von Januar bis Juni um 16,4 Prozent gegenüber 2008. Die Geschäftsführung geht davon aus, dass sich die nächsten Monate "weiter zum Positiven" entwickelten.
Die BI weist allerdings darauf hin, dass zwei neue Verbindungen - Berlin-Schönefeld und Hamburg-Lübeck - den Hahn bei der Statistik gerettet hätten. Und das, obwohl diese beiden Strecken nach Angaben des Statistischen Bundesamt nur mit 38 Prozent (Hamburg) bzw. 57 Prozent (Berlin) ausgelastet seien. Unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten, so die BI, müsse die Fluggesellschaft Ryanair die beiden Strecken stilllegen. |
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