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Gemächlich bis zum Hahn

Manfred Ruch zur Reaktivierung der Hunsrückbahn

Endlich! So möchte man als regelmäßiger Hahn-Flieger angesichts der Nachricht ausrufen, dass der Hunsrück-Airport ab 2014 ans Schienennetz angebunden wird. Dieser Mosaikstein fehlte in der Hahn-Strategie.

Doch in diese Freude mischen sich Wermutstropfen. Denn wer ab 2014 mit der Bahn statt mit dem Auto auf dem Hahn anreisen will, der sollte viel Geduld mitbringen. Für die Strecke von Mainz zum Flughafen etwa plant die Bahn 90 Minuten ein. Der Bus schafft das heute in 75 Minuten, mit dem Pkw ist man gar in weit weniger als einer Stunde dort - die Zeit vom Parkplatz zum Terminal allerdings nicht eingerechnet. Die Strecke von Frankfurt zum Hahn gleicht künftig einer echten Fernreise: 130 Minuten Fahrzeit soll der Regionalexpress benötigen, weil die Bahn auf dem Weg von Langenlonsheim bis zum Flughafen Hahn noch weitere vier Mal hält. Das klingt nicht gerade nach einem schnellen und modernen Verkehrsmittel für Menschen, die es eilig haben, sondern eher nach der berühmten Bimmelbahn, die allerdings satte 104 Millionen Euro an Investitionen verschlingen wird.

Kehrseite der Medaille: Der Hunsrück freut sich. Denn mit der Reaktivierung der alten Bahnstrecke wird in diesem eher ruhigen Teil des Landes ein Wunder wahr: Während woanders Strecken stillgelegt werden, bekommen die Simmerner und Rheinböllener und Kirchberger eine Bahnverbindung zurück, die längst abgeschrieben war. So treffen Fluggäste in der Hunsrückbahn ab 2014 vermutlich auf Hunsrücker Bürger, die die Bahn zu einem bequemen, gemütlichen Trip nach Mainz oder Frankfurt nutzen.

Zugegeben: Es fällt noch ein wenig schwer, an Millionen Fahrgäste im Regionalexpress zu glauben. Wollen wir mal hoffen, dass Bahn und Land sich nicht verschätzen.

Weiterführende Links

(Hunsrücker Zeitung vom 13.11.2009)