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Erster Home Carrier am Platz

Im Februar am Flughafen Frankfurt Hahn. Rund 40 Zuschauer warten mit Spannung vor der Flugzeugwerft auf die Landung einer Boeing 747. Natürlich nicht irgendeine Boeing 747 -es handelt sich um die erste Frachtmaschine der ACG Air Cargo Germany.
Das im Juni 2008 ins Handelsregister von Bad Kreuznach eingetragene Unternehmen wird in Kürze seinen operativen Betrieb am Flughafen Hahn aufnehmen. Zum Einsatz kommen zwei geleaste Boeing Großfrachter B747400SF dies ist der erste, der ausgeliefert wurde.
Unter Beifall berührt die Maschine gegen 15.25 Uhr nur kurz die Landebahn, um dann wieder in die Luft zu steigen, ein sogenannter "Touch and Go" Wieder in der Luft, fliegt der Jumbo-Frachter eine Ehrenrunde. Diese kleine Showeinlage gefallt den wartenden Cargofans. Auf dem Weg zur Parkposition wird das Flugzeug von der Flughafenfeuerwehr mit einer eindrucksvollen Flugzeugtaufe begrüßt.

Anschließend kann der Neuankömmling von den Betriebsangehongen der ACG besichtigt werden. Im Laderaum des Flugzeugs sind Rollensysteme auf dem Boden angebracht. Nur so lässt sich das Frachtgut nahezu mühelos im Flieger bewegen und positionieren. In der oberen Etage, über eine kleine Treppe erreichbar, befinden sich das Cockpit und acht Plätze für Mitreisende. Nach der Besichtigung ist man sich einig, diese Boeing ist Sinnbild einer Erfolg versprechenden Zukunft für ACG und den Flughafen Frankfurt-Hahn. Vor der Auslieferung am Flughafen Hahn war der Frachter in einer niederländischen Luftwerft in den Farben der ACG Air Cargo Germany lackiert worden. Ursprünglich stammt er von der taiwanesischen China Airlines und wurde in Israel von einem Passagier- zum Cargoflugzeug umgebaut.

"Die Ankunft unseres ersten Flugzeugs erfüllt uns mit erheblichem Stolz. Wir geben dem deutschen und internationalen Markt damit ein sichtbares Signal, dass wir in Kurze an den Start gehen werden, trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten", freut sich Geschäftsführer Michael Bock von ACG Air Cargo Germany. "Wir werden vorsichtig in den Markt starten und zunächst Charterflüge anbieten", ergänzt der zweite Geschäftsführer Thomas Homering. Damit berücksichtigt der Geschäftsplan der ACG Air Cargo Germany die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise, die auch am Transportsektor nicht spurlos vorbei geht. "Weshalb wir die Ziele in unserem Businessplan bewusst konservativ formuliert haben", betont Homering. Zur Vermarktung der Kapazität - die Frachter können bis zu 109 Tonnen pro Flug befördern - fuhrt die ACG Verhandlungen mit diversen Charterbrokern. Die beiden früheren LTU-Manager sind der Überzeugung, dass in Deutschland genügend Platz für einen zweiten nationalen Anbieter ist. Gespräche mit Spediteuren belegen, dass sich viele eine Option für den Transport ihrer Sendungen wünschen", betont Bock. Gleichzeitig stellt er fest, dass ACG Air Cargo Germany kein Discounter ist, der seine Kapazitäten zu Niedrigpreisen im Markt absetzen will. "Wir verstehen uns als Qualitatscarrier", setzt Geschäftsführer Michael Bock ein Ausrufezeichen. Eine Strategie, die bereits im Unternehmensnamen ACG Air Cargo Germany mitschwingen soll. "Produkte 'Made in Germany' haben international einen exzellenten Ruf. "In Anlehnung daran möchten wir mit ACG Air Cargo Germany dem Transportmarkt typisch deutsche Attribute wie Qualitätsarbeit, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Sicherheit vermitteln", begründet Thomas Homering die Nam enstaufe der neuen Frachtfluggesellschaft.

Mehrheitseigner des Unternehmens ist CE0 Michael Bock. Einen Minderheitsanteil halt der in Dublin ansässige irische Investor City Leasing Limited. Komplettiert wird der erweiterte Leitungskreis durch frühere Fuhrungskrafte der Aeroflot Cargo, darunter deren ehemaliger Vorstandschef Andrey Goryashko sowie die beiden Cargofachleute Alexej Prikhodchenko und Alexander Kirichenko. "Von diesen Experten erwarten wir, dass sie viele Türen bei Spediteuren offnen und für uns neue Markte erschließen", so Bock. Mit der in Hahn ansässigen ACG Air Cargo Germany erhalt der rheinland-pfälzische Airport erstmals in seiner Geschichte einen so genannten Home Carrier. "Dies ist ein erneuter Vertrauensbeweis einer Cargogesellschaft in unseren Standort als Umschlagplatz für Luftfracht", sagt Flughafen-Geschaftsfuhrer Jörg Schumacher.

Ergänzend verweist er darauf, dass ein Großflugzeug wie die B747-400SF bis zu 70 direkte neue Arbeitsplätze schaffe, ob Piloten, Mechaniker oder Luftfrachtabfertiger. Für die technische Wartung der B747-400SF ist die ebenfalls auf dem Hahn tätige Luftwerft Haitex zustandig.

Weiterführende Links zu ACG Air Cargo Germany

(hahn affairs vom 01.04.2009)