Wie viele Arbeitsplätze am Flughafen Frankfurt-Hahn sind davon betroffen?

Zurück zur Übersicht

drucken

Ryanair schließt alle Check-In-Schalter

Auf der Suche nach neuen Geldquellen überraschte die irische Fluggesellschaft zuletzt mit der Idee, die Bordtoiletten gegen Gebühr zugänglich zu machen. Nun kündigt Ryanair neue Einsparungen an: Reisende sollen nur noch online einchecken. Wer nicht mitmacht, zahlt drauf.

Beim irischen Billigflieger Ryanair können Passagiere ab Oktober nur noch über das Internet einchecken. Auf den Flughäfen sollen alle Check-In-Schalter geschlossen werden, teilte das Unternehmen mit. Ein Sprecher sagte, damit sollten die Flugtickets billiger werden. Ryanair hatte diese Pläne bereits im vergangenen Monat angekündigt, da ohnehin die meisten Kunden bereits über das Internet einchecken würden.

Vom 19. März an müssen Reisende, die bei der Buchung den Check-In am Schalter wählen, zunächst eine Gebühr von zehn Euro pro Strecke zahlen. Vom ersten Mai an verdoppelt sich dies auf 20 Euro. Nach dem Ausdruck der Bordkarte am eigenen Computer gehen Passagiere, die nur mit Handgepäck reisen, direkt zu den Sicherheitskontrollen und weiter zum Flugsteig. Reisende mit aufzugebendem Gepäck müssen ihre Koffer zuerst an einem sogenannten "Bag Drop"-Schalter aufgeben. Ryanair hatte die Umstellung auf das Einchecken per Internet zunächst erst für Ende des Jahres vorgesehen.

Der Billigflieger bittet seine Passagiere bereits für zahlreiche Extras zur Kasse und steht dafür in der Kritik. Ende Februar hatte die Fluglinie bekanntgegeben, man denke auch über eine Bezahlung für die Benutzung der Bordtoilette nach. Unternehmenschef Michael O'Leary zufolge könnte an der Toilettentür ein Münzeinwurf angebracht werden. In Zukunft müssten die Reisenden dann eventuell für ihre Bedürfnisse ein Pfund (1,12 Euro) bezahlen. O'Leary, der bekannt für seine ungewöhnlichen Geschäftsideen ist, verteidigte sich: "Ich glaube, dass noch nie jemand ohne mindestens ein Pfund-Stück in der Tasche an Bord einer Ryanair-Maschine gegangen ist." Wie das Münzsystem auf Euro umzurechnen wäre, verriet er nicht.

Kritiker hielten Ryanair dagegen vor, "ganz tief gesunken" zu sein. Rochelle Turner vom Verbrauchermagazin "Which? Holiday" sagte, es würde Ryanair "Recht geschehen", wenn die Reisenden dann weniger Geld für "überteuerte Getränke an Bord" ausgeben. Wie andere Fluggesellschaften hat Ryanair derzeit mit der Rezession und sinkenden Erlösen zu kämpfen.

(Financial Times Deutschland vom 11.03.2009)