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Weniger Fluggäste - BI sieht sich bestätigt
17.02.2009 - LAUTZENHAUSEN
Verkehrszahlen für Hahn unter Planvorgaben

LAUTZENHAUSEN (red). Die Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn (BI) sieht sich bei den Verkehrszahlen 2008 der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen für den Hahn in ihren Einschätzungen bestätigt. Die Planvorgaben wurden verfehlt.

In der Gesamtübersicht der Passagier- und Frachtstatistik einschließlich Militärtransporten für das gesamte Jahr 2008 werden 3.909.862 Passagiere und 123.918 Tonnen Luftfracht ausgewiesen. Insgesamt sei am Flughafen Hahn ein Rückgang von knapp 75.000 Fluggästen gegenüber dem Vorjahr (2007: 4.014.878 Pasagiere) zu verzeichnen. Bei der Luftfracht habe der Flughafen im Hunsrück ein Plus von knapp elf Prozent (12.230 Tonnen) gegenüber 2007 erreicht. Schwerpunkt hier sei allerdings die Zwischenlandung militärischer Transitfracht mit mehr als 55.000 Tonnen, berichtet die Bürgerinitiative. Die BI hat einen Zuwachs bei militärischen Gütern von 42.026 Tonnen errechnet; zusammen mit dem Transit von US-Soldaten (allein 2.800 im Dezember 2008) bewertet man dies von Seiten der BI als "bombiges Ergebnis".

"Angesichts der Prognosen oder Planvorgaben von über fünf Millionen Passagieren, einem Plus von 30.000 Tonnen bei der Fracht und der Ansiedlung von zwei weiteren Fluggesellschaften ist festzustellen, dass keine Einzige der Planvorgaben erfüllt wurde", heißt es bei der BI.

Die neu angesiedelte Fluggesellschaft, Vladiwostok Air, die drei mal pro Woche einen Flug nach Moskau durchführte, habe die Verbindung zwischenzeitlich wieder eingestellt. Nach Ansicht der BI seien die Passagierzahlen nur durch die mit extremen Niedrigpreisen erkauften Passagierzahlen erreicht worden. Ansonsten hätte die Flughafen Frankfurt-Hahn Gmbh einen weit stärkeren Rückgang bei den Passagieren verzeichnen müssen. "Nicht umsonst ist der Flughafen Hahn einer der beiden Flugplätze, an denen Ryanair Verluste einfährt", erklärt die BI.

Um die "zu niedrigen" Gebühren geht es auch aktuell vor dem Oberlandesgericht in Koblenz. Die Lufthansa vertritt die Auffassung, dass der Flughafen Hahn dem irischen Billigflieger Ryanair zu niedrige Start- und Landeentgelte berechne und ihn auch mit anderen Mitteln zu Unrecht begünstige. Dies sei eine unzulässige staatliche Subvention.

Im Vorfeld hatte das Landgericht Bad Kreuznach im Mai 2007 die Klage der Lufthansa abgewiesen. Dagegen hatte die Fluggesellschaft Berufung eingelegt.

Den von Wirtschaftsminister Hendrik Hering im November 2007 gefeierten Vertrag über die Ansiedlung des Europa-Hubs von Egypt Aircargo auf dem Flugplatz Hahn bewertet die BI ebenfalls als "Superflop". Laut Flugplan fliegt Egypt Aircargo den Flugplatz Hahn inzwischen nur noch einmal die Woche an. Bis November 2007 waren es immerhin noch sechs Flüge pro Woche. Weitere Negativbeispiele sieht die BI in den Frachtflugverbindungen von Thai Aircargo oder "FreshLine".

          
          Fluggaststatistik 2008 incl. US-Soldaten



          
          Frachtstatistik 2008 incl. Militärfracht

(Allgemeine Zeitung vom 17.02.2009)