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Terminal ist bald zu klein

Ryanair fliegt jetzt mit elf Maschinen vom Hahn ab

Die zehnte Boeing kam Ende März, die elfte vergangene Woche. Zum Sommerflugplan hat Ryanair seine Hahn-Flotte aufgestockt. Mit der ständig am Hahn präsenten Ersatzmaschine ist dort nun ein Dutzend Flugzeuge stationiert.

FLUGHAFEN HAHN. 2007 wurden auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn 3,8 Millionen Ryanair-Passagiere abgefertigt. Für 2008 erwartet man weit über vier Millionen Fluggäste der irischen Gesellschaft und 4,7 Millionen Passagiere auf dem Hahn insgesamt. Damit stößt man langsam an die Kapazitätsgrenzedes Terminals. "Wir müssen ausbauen. Mit fünf Millionen Passagieren stoßen wir an die Grenze", sagt Jörg Schumacher, Sprecher der Geschäftsführung der Flughafen Frankfurt-Hahn-GmbH.

In gewissem Rahmen könne man noch optimieren, so Schumacher. Gemeint ist der sogenannte Common-Checkin, der es Passagieren ermöglicht, an jedem beliebigen Schalter einzuchecken. Der Zuwachs an Flugzielen macht automatisch mehr Check-inSchalter erforderlich. Mit der Anschaffung von Computern schafft man die Möglichkeit, mehr Flugreisende an den bestehenden Schaltern abfertigen zu können. "Das verschafft uns aber nur etwa ein Jahr Luft. Wir kommen nur ein Jahr um den geplanten Ausbau rum", so Schumacher. Nach 2009 wird es also eng, zumal Schumacher danach noch einmal mit einem deutlichen Anstieg der Flugverkehre rechnet: "Ich habe eine brutale Gewinnerwartung für 2010."

Anja Seugling, Ryanair-Pressesprecherin, untermauert die Prognose: "Im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr hat Ryanair 51 Millionen Passagiere in Europa ?efördert. Im neuen Gechäftsjahr rechnen wir mit 60 Millionen Passagieren, und bis 2012 wollen wir 80 bis 100 Millionen erreichen. Von dieser Steigerung wird der Hahn als größte deutsche Ryanair-Basis natürlich profitieren. "

Aktuell sind zum Sommerflugplan neun neue Flugstrecken hinzugekommen. Das sind teilweise die, die während der Wintermonate vorübergehend eingestellt worden waren. "Wir hatten im Winter dadurch und vor allem durch die neuen Langstrecken-Verbindungen Einbrüche, die nun mit den beiden neuen Maschinen kompensiert wurden", sagt Jörg Schumacher. Generell ist es für den Hahn lukrativer, wenn Ryanair Kurzstrecken vom Hunsrück aus anfliegt. "Bei einem Langstreckenflug auf die Kanaren oder nach Marokko sind 400 Passagiere in der Luft, bei zwei Kurzstrecken ist es die doppelte Anzahl", rechnet Schumacher vor. Der Hahn-Chef räumt aber ein: "Es bringt aber auch nichts, lauter Kurzstrecken zu haben, die wenig einbringen. Im Winter muss ich als Flughafen auch Ziele wie die Kanaren vorhalten. Auch wenn das die Bilanz bei den Passagierzahlen drückt."
Die ist auch im vergangenen Jahr durch den Wegfall der US-Militär-Transporte schlechter geworden. "Wir haben gekämpft, aber wir kriegen sie wohl nicht wieder zurück auf den Hahn", so Schumacher.

Dafür gibt die Fracht richtig Gas. 44 Prozent Steigerung bei geflogener Luftfracht im ersten Quartal sprechen eine deutliche Sprache. "Seit wir die verlängerte Startbahn haben, werden wir verstärkt gebucht", so Schumacher. Vorallem auch größere Frachtgesellschaften nutzen den Hahn vermehrt. Das Potenzial ist noch längst nicht ausgeschöpft. Das gilt übrigens auch für den Passagierbereich. Neben Ryanair lassen sich kleinere Billigfluggesellschaften auf dem Hahn nieder, wie kürzlich die Wladiwostok Avia mit ihrem Flug nach Moskau.

Lukrative Märkte wie die Türkei sind dagegen derzeit noch kein Thema, denn solange das Land kein EU-Mitglied ist, gibt es für Ryanair und Co. keine Verkehrsrechte. "Wenn eine spanische Gesellschaft vom Hahn nach London fliegen will, ist das kein Problem, weil das Ganze zwischen EU-Mitgliedsstaaten abgewickelt wird", erklärt Schumacher. (tor)

(Hunsrücker Zeitung vom 23.04.2008)