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Klettenheimer: Die Fraport bleibt
Geschäftsführer sieht auf Hahn ein schwieriges Jahr zukommen: Attraktiveres Terminal und "geschäftiges" Umfeld geplant

Irritationen gab es in den vergangenen Tagen rund um den Flughafen Hahn. Äußerungen des Managements ließen den Schluss zu, dass der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport den Ausstieg als Hauptgesellschafter der Flughafen-Hahn GmbH plant. Uwe Klettenheimer, neben Jörg Schumacher Geschäftsführer der Hahn-GmbH, interpretierte die Aussagen und äußerte sich zur Zukunft des Flughafens.

FLUGHAFEN HAHN. Uwe Klettenheimer sieht auf den Flughafen Hahn ein schwieriges Jahr 2009 zukommen. Dennoch hält er das von Mehrheitseigner Fraport vorgegebene wirtschaftliche Ziel, im übernächsten Jahr schwarze Zahlen zu schreiben, für erreichbar. Der Hahn-Geschäftsführer hält die Fraport für einen verlässlichen Partner, der sich nicht in absehbarer Zeit aus dem Hunsrück zurückziehen wird. Zu Klagen über Frustrationen bei Mitarbeitern oder großer Unsicherheit meint Klettenheimer: "Was wir nicht brauchen können, sind Irritationen.

"Die Fraport will hier nichts abwickeln und ich selbst bin auch kein Abwickler."Klettenheimer tritt im Gespräch mit der RHZ in seinen Augen falschen Vorstellungen über seine Person und seine Aufgaben auf dem Flughafen Hahn entschieden entgegen. Auch mit möglichen Abwanderungsgedanken der Fraport räumt der 40-Jährige auf: "Alle drei Gesellschafter wollen den Erfolg des Hahn. Es ging nie darum, dass sich hier jemand verabschiedet." Ein Vorstand müsse den Schaden für die Firma minimieren. Daher sei das Anliegen der Fraport, bis 2010 aus den Verlusten herauszukommen, nur legitim. "Die Fraport hat keine Gewinnmaximierungsabsichten, aber sie will auch keine Verluste durch den Hahn", ergänzt Klettenheimer.

Es sei in einer Partnerschaft normal, dass man sich auch mal streitet. Dem Säbelrasseln würden nun Taten folgen. Klettenheimer sieht angesichts der bedrohlichen globalen Wirtschaftsentwicklung ein möglicherweise 2wirklich schlechtes Jahr" für den Hahn heraufziehen. Sollten sich die Befürchtungen bewahrheiten, wäre es für ihn schon ein Erfolg, die aktuellen Passagierzahlen im kommenden Jahr zu halten.

Klettenheimer relativiert das Risiko, dass Ryanair als quasi allein beherrschende Fluggesellschaft von heute auf morgen vom Hahn abwandern könnte. "Ryanair ist stabil und wir sind groß. Kann Ryanair morgen mit 50 Flugverbindungen einfach so zu einem anderen Flughafen gehen? ", fragt Klettenheimer und verweist zudem auf einen bestehenden langfristigen Vertrag mit Ryanair.
Interkontinental-Flüge vom Hahn hält Klettenheimer in näherer Zukunft für unwahrscheinlich. "Dann müsste entweder ein anderer LowCost-Carrier hierher kommen oder Ryanair müsste es aufbauen. Und das sehe im Moment nicht."

Der "heimliche Star" auf dem Flughafen ist für den Manager das Frachtgeschäft. "Bei Cargo haben wir uns mit Kunden von Frankfurt, aber nicht gegen Frankfurt gut entwickelt", erläutert der Manager. Bislang macht die Fracht 35 Prozent des Umsatzes aus, gegenüber 65 durch den Passagierflug. Das Cargo-Geschäft ist personalintensiver und steigert somit auch die Zahl der Beschäftigten. Die schnellen Abwicklungszeiten am Boden sind laut Klettenheimer ein großes Plus für den Hahn, dazu brauche es noch gute Lkw-Verbindungen, die aktuell durch den Ausbau der B 50 und in Zukunft möglicherweise durch den geplanten Hochmosel-Übergang geschaffen werden.

2009 wird nach Klettenheimers Einschätzung nicht nur in der Billigflug-Branche ein Jahr der Konsolidierung. Um die Zahl der Fluggäste auf dem Hahn zunächst halten und später möglicherweise steigern zu können, will man das Terminal umbauen und attraktiver gestalten. "Die Entscheidung der Passagiere für einen Flughafen hängt von dessen Qualität ab. Wir wollen Geld in die Hand nehmen, um den Kunden bei Abflug und Ankunft mehr Qualität zu nieten", sagt Klettenheimer and nennt Stichworte wie "gute Kaufatmosphäre" und "Duty-Free".

Die geplante Entwicklungsgesellschaft (wir berichteten) soll die Fläche um den Hahn herum entwickeln. Für Klettenheimer ist ein Outlet-Zentrum kein Tabu. "Die Gesellschaft soll ja den Standort entwickeln. Daher könnte ich mir vorstellen, dass die Fraport dabei sein möchte", erwartet Klettenheimer, dass sich der Mehrheitseigner des Hahn an der Entwicklungs-GmbH beteiligt. Für das Land Hessen sei das eher fraglich.

"Wir sind hier und wir bleiben hier", positioniert sich Klettenheimer als Kämpfer für die Zukunft des Hahn.

Peter Kuntz

(Hunsrücker Zeitung vom 14.11.2008)

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