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Braucht der Hahn die Hessen noch?

Thomas Torkler

zu den Hahn-Verkaufsgerüchten

Jobmaschine oder doch Millionengrab?

Der Hahn ist so umstritten wie nie zuvor. In Hessen beginnt man offenbar damit, sich langsam aber sicher von dem kleinen Provinzflughafen zu lösen. So könnte man spekulieren. Oder wie interpretieren die Fraport-Oberen eine Aussage wie "alles ist möglich" oder "Ses gibt keine Tabus"?

In Hessen beteuert man jetzt, ein Verkauf des Hahns stehe für die Fraport, die 65 Prozent des Hahns besitzt, nicht zur Debatte. Wenn man den Hessen wohlgesonnen ist und ihnen Glauben schenkt, kann man schlussfolgern, dass zwar das Bemühen um Ertragsverbesserung derzeit oberstes Ziel ist. Aber was passiert bitteschön, wenn es nicht gelingt, den Hahn bis 2010 in die Gewinnzone zu bringen?

Darüber dürfen nicht nur wir Journalisten spekulieren. Also spekulieren wir mal: Die Fraport-Manager verlieren langsam ihre Geduld und wollen endlich Gewinn machen mit dem Hahn. Das ist keine Spekulation, sondern Realität, denn Fraport zieht den Hahn-Managern jetzt die Daumenschrauben an und übt immensen Druck aus. Spekulieren wir weiter: Es gelingt bis 2010 nicht, den Hahn-Karren aus dem Dreck der roten Zahlen zu ziehen. Bei Fraport hat man jetzt schon aufgehört zu beteuern, dass man den Hahn unbedingt brauche. Das Thema Flughafen-System stelle sich nicht mehr, heißt es. 2010 wird man einen Hahn, der rote Zahlen schreibt, immer noch nicht brauchen. Das Land Rheinland-Pfalz hält dagegen nach wie vor am Hahn fest. Braucht es dazu die Hessen? Nein, nicht mehr. Dazu braucht das Land vielmehr eine Menge Geld. Was spricht also dagegen, dass das Land sich nach neuen Partnern umschaut und den Hahn auf eine andere Basis stellt? Investoren müssten doch zu finden sein.

(Hunsrücker Zeitung vom 08.11.2008)