Aus unserem Archiv passt folgende Ankündigung aus dem Jahr 2003 sehr gut zu u.a. Artikel,

Kurt Beck machte zudem Zusagen über die Reaktivierung der Hunsrückbahn: "Der Flughafen muss an die Schiene angeschlossen werden. Bis 2006 wird die Strecke von Hahn nach Langenlonsheim stehen." 80 Millionen Euro will das Land langfristig in eine Bahnanbindung des Hunsrück-Airports investieren.

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Güterzüge sollen auf alte Trasse

Ministerialbeamter: Schnellbahn-Neubau rechnet sich erst ab zwölf Millionen Flugpassagieren auf dem Flughafen Hahn

Noch scheint die Zeit, in der im Hunsrück wieder Züge fahren, in weiter Ferne zu liegen. Beinahe täglich rauscht das Thema Hunsrück-Bahn aber jetzt schon durch die lokale Medien-Landschaft. In Simmern brachte eine Informationsveranstaltung der CDU Neues zutage.

RHEIN-HUNSRÜCK. Die alte Hunsrückbahn soll wieder flottgemacht werden - möglichst bis 2009. Der im Entwurf des Landesentwicklungsprogramms (LEP) IV ebenfalls vorgesehene Neubau einer Schnellbahn zwischen Bingen und Flughafen Hahn ist nur sinnvoll, wenn der Flughafen Hahn die Marke von zwölf Millionen Passagieren pro Jahr erreicht. Bislang sind es knapp vier Millionen. Diese zentralen Botschaften überbrachte der Ministerialbeamte Wolfgang Brandt aus dem Mainzer Innenministerium bei einer Informationsveranstaltung des CDU-Stadtverbandes im Simmerner Schinderhannesturm.

"Erreicht der Hahn nicht zwölf Millionen Passagiere, ist die Schnellbahn uninteressant, weil sie sich dann betriebswirtschaftlich nicht rechnet", stellte der Verkehrsreferent für Landesplanung klar. Außerdem verdeutlichte Brandt. dass es sichbei den im LEP IV aufgeführten Varianten "Reaktivierung der alten HunsrückbahnTrasse" und "Neubau einer Schnellbahn" nicht um Alternativen handelt. Im Klartext: Die alte Bahn soll mit Geschwindigkeiten um 80 Kilometer pro Stunde wieder auf dem bestehenden Schienenstrang fahren. Zusätzlich könnte eine Schnellbahn (160 km/h) gebaut werden, die nach Brandts Einschätzung frühestens 2020 in Betrieb gehen könnte.

Zu dem Zeitziel, ab 2009 wieder Züge auf der Hunsrückbahn fahren zu lassen, äußerte sich Brandt skeptisch. Auch für die Reaktivierungseien viele Planfeststellungsverfahren erforderlich, weil Übergänge beseitigt, Lärmschutz nachgerüstet und streckenweise ein zweites Gleis gebaut werden müsse.

Zu Detailplanungen wollte und konnte Brandt nicht näher Stellung nehmen, weil dafür das Verkehrsministerium zuständig sei. Dennoch machte er Bürgermeister Manfred Faust und den Diskussionsteilnehmern wenig Hoffnung, dass die Stadt von Bahnverkehr verschont bleibt. Faust sowie Ingenieur Daniel Dillig hatten auf Verkehrsprobleme beispielsweise am Bahnübergang an der Ziefersoanae und auf Lärmbelastungen in unmittelbar an die alte Trasse grenzenden Wohngebieten hingewiesen. Brandt ließ zwar offen, dass im Einzelfall Lösungen gefunden werden müssten, dennoch erwartet er, dass eine Verlegung der alten Bahnlinie um die Stadt herum nicht infrage kommt.

Die Parallellösung - Reaktivierung der alten Bahn plus Schnellbahn-Neubau - ist erforderlich, weil der Güterverkehr auf der durchschnittlich vierprozentigen Steigungsstrecke zwischen Bingen und Hunsrückhöhe eine schnelle Personenverbindung (eine Stunde) zwischen den Flughäfen Frankfurt und Hahnblockieren würde. Neben den Güterzügen sollen auf der alten Trasse Personenzüge im Stundentakt verkehren. Im Rhein-Hunsrück-Kreis habe man Rheinböllen, Simmern, Kirchberg und Flughafen Hahn als Haltepunkte im Auge, so Brandt.

Konkrete Aussagen - weil innerhalb seines dienstlichen Aufgabengebietes - konnte Brandt zu dem im LEP IV vorgesehenen Korridor von jeweils 150 Metern rechts und links der Schnellbahn-Trasse treffen, der von Bebauung frei bleiben soll. "Ob es letztendlich tatsächlich 300 Meter sein müssen, wird noch untersucht", so Brandt.
Peter Kuntz

(Hunsrücker zeitung vom 28.04.2007)

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