"Auslandsmarketing 2007 in neuen Quellmärkten" lautet die harmlose Überschrift, 560.000 Euro haben die Wirtschaftsförderungs-Ausschüsse in der vergangenen Woche dafür bewilligt. Als Haushaltsnotlage-Land muss Bremen bei jeder neuen Geldausgabe erklären, warum dies nach Artikel 131a Landesverfassung unabdingbar notwendig ist. In der Beschlussvorlage steht zu dem Thema ein klares Wort: "Ja".

Wofür wird das Geld gebraucht? Ganz einfach: Der private Billig-Anbieter RyanAir wird ab Sommer 2007 aus Bremen direkt beispielsweise nach Oslo, Riga, Venedig, London und Gerona fliegen. Und dafür muss man Werbung machen. Allein 225.000 Euro sollen für Zeitungsanzeigen in den Ziel-Städten ausgegeben werden, 225.000 Euro für Internet-Werbung von RyanAir. Die Fluggesellschaft OLT, die zum Beispiel nach Kopenhagen oder Bristol fliegt, ist nicht begünstigt - da weiß man nichts vom staatlichen Marketing-Geld.

Wobei die Begründung für die Staatsknete auf andere genauso zutreffen würde: Wenn durch die Werbung zusätzliche 50.000 Hotel-Übernachtungsgäste nach Bremen kämen, so rechnet das Wirtschaftsressort vor, dann hätte sich die Werbung auch schon rentiert . Das Zahlenspiel beruht auf groben Schätzungen: Derzeit gibt der Bremer Flughafen zirka 1,6 Millionen Fluggäste pro Jahr an - Ein- und Aussteiger getrennt gerechnet. Die Behauptung des Wirtschaftsressorts, dass RyanAir diese Zahlen verdoppeln würde, lässt auf 800.000 zusätzliche Gäste schließen.

Das Wirtschaftsressort übernimmt damit die PR-Zahl von RyanAir und geht davon aus, dass diese Zahl 2008 schon erreicht wird. Davon seien 300.000 zusätzlich, wobei "nur ein geringerer Teil der ankommenden Gäste in Bremen bleibt". Da die, die in Bremen bleiben, hier aber mehrere Tage bleiben und 150 Euro pro Tag ausgeben, rechne sich die Werbung unter dem Strich nicht nur für RyanAir, so die Kalkulation.

SPD und CDU haben das Geld bewilligt, Klaus Möhle (Grüne) hat dagegen gestimmt. Begründung: "RyanAir soll seine Werbung selbst bezahlen." kawe