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Flughafen im Zugzwang

Der Kampf der beiden Flughäfen Ensheim gegen Zweibrücken geht in eine neue Runde. Bislang hat Zweibrücken eindeutig die Nase vorn. Doch mit fünf Millionen Euro vom Land hofft Ensheim die Talfahrt zu stoppen.

Für den Flughafen Saarbrücken gibt es zum Jahresende keine allzu positive Bilanz. Im Zweikampf mit dem Flughafen Zweibrücken mussten die Saarländer einige Tiefschläge verbuchen. Zunächst startete die Fluglinie "German Wings" mit Flügen von Zweibrücken nach Berlin. Nun kündigte auch noch der Reiseveranstalter TUI an, ab nächstem Jahr ebenfalls seine bisher von Ensheim angebotenen Reiseziele von Zweibrücken zu starten. Allein im November verzeichnete Ensheim im Vergleich zum Vorjahr einen Passagierrückgang von dreißig Prozent.


Ensheim bald verwaist?


Die Prognosen für das kommende Jahr sieht Manfred Stephan vom Flughafen Saarbrücken wie folgt: "Wir rechnen insgesamt mit einem Passagier-Rückgang von etwa zehn bis fünfzehn Prozent. Das liegt primär daran, dass sich in diesem Jahr die Veranstalter auf die großen Flughäfen konzentriert und den kleineren Flughäfen wie Saarbrücken-Ensheim weniger Angebote zur Verfügung gestellt haben."

Durch den Rückzug des Reiseveranstalters TUI werden erwartungsgemäß 35.000 Buchungen im kommenden Jahr entfallen. Insgesamt verlegt der Reiseveranstalter 14 seiner Mittelmeer-Reiseziele von Ensheim nach Zweibrücken.


Gegenangriff vom Land


Das Land will den Flughafen Saarbrücken-Ensheim jedoch nicht so einfach aufgeben. Als maßgeblicher Anteilseigner ist es bereit, bis zu fünf Millionen Euro zu stellen, damit Ensheim als Standort attraktiv bleibt.

Albert Hettrich, Staatssekretär beim Wirtschaftsministerium, erklärt: "Es ist bekannt, dass Saarbrücken aufgrund seiner Infrastruktur ein relativ teurer Flughafen ist. Die Bedingungen im Umfeld haben sich verändert. Dem wollen und müssen wir Rechnung tragen. Insofern wird die Gebührenordnung angepasst - das heißt, die Gebühren für die Luftfahrtgesellschaften werden sinken. Dies wiederum hat zur Konsequenz, dass das Land tiefer in die Tasche greifen muss, um dieses Defizit auszugleichen."

Durch die günstigeren Flughafengebühren hofft Ensheim nun auf weitere Luftfahrtgesellschaften, wie beispielsweise "easy-Jet". Doch auch andere so genannte Billigflieger seien bereits im Gespräch.

(Saar-Online vom 14.12.2006)