Bei bis zu 1.200 Gepäckstücke in 90 Minuten für bis zu zehn verschiedene Flüge gleichzeitig gilt es den Überblick zu behalten.

Rund 9.000 ein- und ausgehende Koffer und Taschen a durchschnittlich 20 Kilogramm werden pro Schicht von den 3o Männern der Hahn Cargo Handling GmbH (HCH), dem Gepäckabfertigungsunternehmen auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn sortiert, gezählt und auf den richtigen Weg gebracht.

Zunächst kommt es auf den "Checker" an, denn dieser ist dafür zuständig, dass die Koffer und Taschen, die alle auf einem Band in die verschiedensten Destinationen ankommen, richtig sortiert werden. Hier ist die Farbe der Gepäckabfertigschnitte maßgebend. "Es kommt aber auch mal vor, dass zwei Ziele die gleiche Farbe haben - jedes Gepäck wird dann umgedreht und nach Destination gecheckt", sagt August Poh, Betriebsleiter für Gepäckabfertigung bei HCH.

Pro Schicht (Früh und Spät) sind acht Mitarbeiter in den Gepäckabfertigungshallen in Terminal A und B im Einsatz. Dazu kommen vier Männer, die auf dem Vorfeld bei der so genannten Belly-Beladung (Be-und Entladung im Gepäckraum des Flugzeuges) die Vorfeldmitarbeiter des Flughafens unterstützen. Bei einer Belly-Höhe von 1,10 Meter sind diese Mitarbeiter meist auf Knien im Einsatz. Ein Mitarbeiter fertigt am Tag rund 6,5 Tonnen Gepäck ab.

Zur Ferien- und Sommerzeit sind es natürlich mehr. Bei dem Job gilt es außerdem fit zu sein, denn es kommt auch mal vor, dass Passagiere ganze Schränke, Kotflügel von Autos oder Kinderbetten mitnehmen. Dieses Sperrgepäck, wozu auch Golf- und Sportausrüstung sowie Kinderwagen gehört, werden von einem HCH-Mitarbeiter abgeholt und per Hand nach Sicherheitscheck durch die FIS, dem Sicherheitsdienstleister am Flughafen, in die Gepäckhalle zum Weitertransport in den Flieger gebracht. Auch Tiere, die bei Wizz Air und Iceland Express erlaubt sind, werden separat gehandelt - diese werden erst zum Schluss in den Flieger gefahren.

Neben der Be- und Entladung der Gepäckstücke ist HCH auch für die rund 750 Gepäckwagen in den Terminals, auf den Parkplätzen und dem Busbahnhof zuständig. Hier heißt es zweimal am Tag einsammeln, aus dem Weg räumen und dafür sorgen, dass eine gewisse Anzahl auf den Parkplätzen und dem Busbahnhof vorhanden sind. Die freundlichen Mitarbeiter unterstützen auch mal Frauen mit Kindern oder ältere Personen beim Transport der Gepäckstücke bis ins Terminal. Neben der Gepäckabfertigung, die erst im Februar 2002 übernommen wurde, setzt HCH (gegründet 2001) den Fokus auf Lagerlogistik. In der ehemaligen Air-France Cargo-Halle, die rund 7.500 Quadratmeter groß ist, wird von A bis Z alles gelagert, was die Kunden wünschen. Für ein Unternehmen aus England z. B. kümmert sich HCH um Ersatzteillogistik.
Spezielle Leiter, die vorwiegend von bekannten Autoherstellern in Deutschland genutzt werden, werden in der Halle aufbewahrt, um sie im Bedarfsfall den Kunden noch schneller zu liefern. Weiterhin werden zudem auch Sendungen aus vielen verschiedenen Ländern wie z. B. Fernost umgepackt, kommissioniert und entsprechend weitertransportiert. Seefracht ist hierbei auch keine Seltenheit.

Insgesamt 41 Mitarbeiter sind heute bei HCH beschäftigt - in 2002 waren es erst 15. In den letzten drei Monaten wurden vier neue Mitarbeiter eingestellt. Außerdem bildet das Unternehmen zurzeit drei Auszubildende zur Fachkraft für Lagerwirtschaft und Bürokauf frau aus.

Am Frankfurter Flughafen ist HCH seit Oktober 2001 für die Abfertigung verderblicher Waren (Fische, Obst, Blumen verantwortlich und beschäftigt dort rund 8o Mitarbeiter.