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Frankfurt Hahn erneuert Umsatz- und Gewinnprognose

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Flughafen Hahn hat bei der Vorlage der Halbjahresbilanz seine Umsatz- und Ertragserwartungen für das laufende Geschäft bestätigt. Im ersten Halbjahr 2005 sei der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent auf 17,4 Millionen Euro gestiegen, berichtete die Geschäftsführung am Montag in Frankfurt. Der operative Verlust sei um 3 Prozent auf 2,8 Millionen Euro gesunken. Jedoch nahm der ehemalige Militärflugplatz seine Wachstumsprognose zurück. Statt mit 3,8 Millionen Passagieren werden in Hahn in diesem Jahr nur noch 3,5 Millionen Fluggästen erwartet.

Unverändert sagt Geschäftsführer Jörg Schumacher für das kommende Jahr ein positives Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) voraus. Zwei Jahre später soll auch die Gesamtrechnung mit einer schwarzen Zahl abschließen.


RYANAIR STEIGERT ANGEBOT LANGSAM


Hintergrund für die gesenkte Prognose beim Passagierwachstum ist der Hauptkunde Ryanair . Wie bereits im Vorjahr baute er die Anzahl der Flugziele und -frequenzen langsamer als vorgesehen aus. In den ersten sechs Monaten legte Hahn als wichtige Drehscheibe mehrerer Billigflieger bei den Passagieren um 13 Prozent auf 1,47 Millionen Fluggäste zu. Das war eine geringere Steigerung als bei den Konkurrenten Berlin und Köln. Wegen der äußerst günstigen Kostenstruktur stünden die Chancen für Hahn aber weiterhin sehr gut, zumal der wichtigste Kunde Ryanair als Europa-Favorit im Marktsegment der Billigflieger gelten müsse. Von der dort erwarteten Marktbereinigung werde Hahn profitieren.

Der ehemalige Militärflugplatz konnte im ersten Halbjahr beim Frachtaufkommen seinen bundesweit vierten Platz festigen. Das Volumen der Luftfracht wurde binnen Jahresfrist um rund 53 Prozent auf 43 405 Tonnen gesteigert. Der wichtigste Kunde, die russische Aeroflot, baue kontinuierlich die Verbindungen aus, sagte Geschäftsführer Jörg Schumacher. Die neu akquirierten Frachtkunden British Airways Cargo und Air New Zealand Cargo hätten ihre Entscheidung für den Hahn mit der Verlängerung der Start- und Landebahn begründet, die Mitte 2006 fertig sein soll.


KLAGE GEGEN BAHNVERLÄNGERUNG ABGELEHNT


Unterdessen bekräftigte das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz in einem Eilverfahren, dass die geplante Verlängerung der Bahn die Wasserversorgung in Enkirch (Verbandsgemeinde Traben-Trarbach) nicht gefährde. Die Verbandsgemeinde hatte argumentiert, wegen der Verwendung von Enteisungsmitteln für Flugzeuge werde das Grundwasser belastet. Das Gericht verwies dagegen auf die vorgesehenen Grenzwerte. Im Falle einer Überschreitung dieser Werte dürfe das Oberflächenwasser nicht ins Grundwasser geleitet werden. Im Streit um die Verlängerung der Bahn um fast 700 Meter auf 3.800 Meter sind mehrere Klagen anhängig.

In drei bis vier Jahren könnte die jetzige Kapazität des gerade erweiterten Terminals erschöpft sein, sagte Schumacher. Es sei aber ohne Probleme auszubauen. Mittelfristig benötige der Standort einen Bahnanschluss, da besonders große Besucherströme nicht mehr mit Bussen abzuwickeln seien. Das Unternehmen gehört dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport (65 Prozent) sowie den Ländern Rheinland- Pfalz und Hessen (je 17,5 Prozent). /DP/bg/ce/so/hi

(Süddetusche Zeitung vom 18.07.2005)