Noch so ein Airport, auf dem mit Subventionen Frachtflugverkehr aufgezogen werden soll.

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Hoffnung auf neue Ära im Frachtflugbetrieb

Perfekte Abfertigung auf Baltic Airport / Ladung ist bereits beim Kunden

Parchim/Sternberg • Solche Sonntage wie der vergangene wünschen sich viele: Bestes Wetter und Arbeit, die Spaß macht. Mancher verrichtete diese im Garten, andere schwitzen bei der Radtour durch den Herbst. Auf dem Parchimer Baltic Airport herrschte seit dem Vormittag sogar eine gewisse Aufregung: Wird alles klappen bei der erwarteten Testabfertigung? Mit Anspannung, aber auch Freude warteten über 40 Flughafenmitarbeiter, Parchims Landrat Klaus-Jürgen Iredi, Stabsstellenleiterin Ilka Rohr und etliche Zaungäste auf die Ankunft einer Antonov 124-100. Das riesige Transportflugzeug schwebte kurz vor zwölf recht leise in Parchim ein. Nach siebenstündiger Flugzeit setzte Fugkapitän Konstantin Zasypkin mit seiner 17-köpfigen Crew auf der Rollbahn auf. Am Vorfeld wartete bereits eine ansehnliche Lkw-Flotte auf den Beginn des Verladens. Die Spedition Krüger+Voigt meisterte dabei sogar eine Premiere: Die Lastzüge fuhren rückwärts in die geöffnete Buglucke der Antonov, sodass unzählige Kartons mit Textilien auf kürzestem Wege das nächste Transportmittel erreichten. Das alles begann nur kurze Zeit nach Landung des aus den Vereinigten Arabischen Emiraten kommenden Frachtflugzeugs der russischen Luftfahrtgesellschaft "Polet". Bundespolizei und Zoll hatten ihre Kontrollen zuvor positiv absolviert.

Mit auf dem Vorfeld war auch ein Mann, der diese Frachtmaschine mit einer Zuladung von 715 Kubikmetern nach Parchim geschickt hatte: Willy Rieth, Geschäftsführer der Düsseldorfer S.A.T. Sea-Air Transport GmbH. Das Unternehmen ist seit mehr als 20 Jahren im Frachtgeschäft etabliert und auf kombinierte Transporte auf dem Luft- und Seeweg spezialisiert. Rieth zeigt großes Interesse einer Kooperation mit dem Parchimer Flughafen und plant in Kürze bereits die Abfertigung zweier weiterer Frachtmaschinen. "Ich bin beeindruckt, mit welcher Hartnäckigkeit seitens des Landratsamtes an der Zusammenarbeit mit uns gearbeitet wurde. Wer sich so engagiert, verdient eine Chance", meinte Rieth. Kapazitätsprobleme und Abfertigungszeiten an anderen Flughäfen bestärken sein Interesse an Parchim. "Ohne eine Frachthalle geht eigentlich nichts. Wenn die Halle jedoch steht, wollen wir Parchim gern als Standort mit seinen guten Bedingungen nutzen. Möglichst wöchentlich, um den norddeutschen Raum und Skandinavien abzudecken", erklärt der Düsseldorfer sein Vorhaben.

Während in den Montag-Morgenstunden die aus China stammende Ladung bereits ihren Empfänger erreicht hat, konnten Interessierte noch einen Blick auf die große AN 124 werfen. Die Maschine startete gegen 12 Uhr in Richtung Mailand. ba

(Schweriner Volkszeitung vom 21.10.2005)