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Garvens will Aeroflot nach Köln lotsen

VON MATTHIAS PESCH

Im vergangenen Jahr wurden 8,4 Millionen Passagiere in Köln abgefertigt.

Köln - Der Köln Bonn Airport bringt die Bilanz des vorigen Jahres auf eine knappe Formel: Noch nie so viele Passagiere, noch nie so viel Fracht. "Uns ist ein weiteres Rekordjahr mit wirklichen Spitzenergebnissen gelungen", resümierte Flughafen-Chef Michael Garvens gestern. 8,4 Millionen Passagiere registrierte der Flughafen 2004, sieben Prozent mehr als im Jahr zuvor. Für das laufende Jahr werden sogar 8,9 Millionen Fluggäste erwartet. Bei der Luftfracht fiel die Steigerung um 16 Prozent auf 613 000 Tonnen Fracht noch deutlicher aus; Ende des Jahres sollen es 680 000 Tonnen sein. Unter den bundesdeutschen Airports rangiert Köln / Bonn auf Rang vier, hinter Frankfurt, München und Düsseldorf. Damit will sich Garvens allerdings nicht zufrieden geben: "Wir sind Düsseldorf ganz dicht auf den Fersen, 2006 werden wir es voraussichtlich auf Platz drei schaffen."

"Wachstumstreiber" waren einmal mehr die Billigflieger. Inzwischen sind 57 Prozent der Fluggäste mit einem preiswerten Ticket unterwegs, 16 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Germanwings führt die Top-Ten der Airlines mit großem Abstand vor Lufthansa, Hapag-Lloyd-Express und dba an; mit 4,7 Millionen Billigflug-Gästen und einem Anteil von 20 Prozent ist Köln / Bonn Marktführer auf dem deutschen Low-Cost-Sektor. Für den Sommerfahrplan kündigte Garvens zwölf neue europäische Billigflug-Ziele an, darunter Verona, Salzburg, Shannon, Kopenhagen und Kattowitz. Dann werden auch die Low-Cost-Anbieter Centralwings und EUJet von Wahn aus starten.

Beim Thema interkontinentaler Billigflug dagegen hält sich Garvens bedeckt. "Wir arbeiten mit Hochdruck an dem Thema", erklärte der Flughafen-Chef. Mehr wollte er dazu nicht sagen. Im Herbst vorigen Jahres hatte Garvens seine Prognose revidieren müssen, dass bereits ab Mai 2005 Flüge ab 99 Euro von Köln / Bonn in die USA angeboten werden könnten. Die Verhandlungspartner ATA und LTU hatten den Kölnern damals eine Absage erteilt.

Auch im Frachtbereich (Garvens: "Die Zahl der Nachtflüge liegt deutlich unter dem Level von 1997") stehen die Zeichen auf Expansion: Ende des Jahres will UPS eines der modernsten Paketsortierzentren der Welt eröffnen; für Mitbewerber DHL wird eine neue Sortier- und Lagerhalle errichtet, ebenso wie für das Unternehmen FedEx, das zudem ab März fünfmal wöchentlich die Strecke Köln / Bonn-Memphis fliegen will. Möglicherweise wird sich in Zukunft noch ein weiterer Partner hinzugesellen: Garvens führt nach eigenen Angaben Gespräche mit der russischen Gesellschaft Aeroflot, um deren Frachtverkehr vom Flughafen Hahn nach Köln zu holen. "Entscheidungen sind aber noch nicht gefallen."

Seine Bilanzzahlen will der Flughafen im Mai vorlegen. Garvens hatte aber bereits im Dezember schwarze Zahlen und einen Umsatz von rund 230 Millionen Euro angekündigt.

(Kölner Stadtanzeiger vom 28.01.2005)