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Belastet bis tief ins Erdreich

BITBURG. Das Beseitigen von Altlasten auf dem ehemaligen Flugplatz Bitburg ist eine Aufgabe, bei der tausende Tonnen Erde bewegt wurden. Bis zum heutigen Tag muss ölhaltiges Wasser aufwändig geklärt werden.

Von unserem Redakteur HARALD P. JANSEN

Mehrere Jahre dauerte die Beseitigung von Altlasten auf der ehemaligen Air-Base Bitburg. Rund um die zahlreichen Tanks wurden tausende Tonnen verunreinigte Erde ausgebaggert.

57 000 Tonnen Erde und bis zu ein Liter Wasser pro Sekunde. Auf den ersten Blick haben diese beiden Zahlen nichts miteinander zu tun. Sie beschreiben aber das Ergebnis der Bemühungen, Altlasten auf dem Gelände der ehemaligen US-Air-Base Bitburg zu beseitigen. "Bei den drei von uns ausgeführten Projekten wurden insgesamt 57 000 Tonnen kontaminiertes Erdreich abgefahren", sagt Heiner Gillen, Projektleiter beim Rittersdorfer Entsorgungsbetrieb François. Mehrere Meter tief gruben sich die Bagger im Bereich des so genannten Pol-Lagers. Gefunden wurden Massen von mit Treibstoff verseuchtem Erdreich.

Über die Herkunft der Verunreinigungen herrscht nur zum Teil Klarheit. Gillen ist sicher, dass ein leck geschlagener Tank die Ursache für die Verschmutzung eines Bereichs ist. Bei den übrigen Verunreinigungen kann nur spekuliert werden. Nach Ansicht des Projektleiters liegen die Probleme in der Geschichte des Flugplatzes begründet. Über Jahre hinweg wurde der Flugzeugtreibstoff mit Eisenbahn-Kesselwagen auf die Air-Base gebracht. Von dort gelangte er durch Schläuche in die Vorratstanks. Bei diesem umständlichen Prozedere ist so mancher Liter Treibstoff im Erdreich versickert - da ist sich Heiner Gillen sicher.

Erst durch den Anschluss der Air-Base an die am Flugplatz vorbei laufende Nato-Pipeline änderte sich diese Praxis. Das heißt aber nicht, dass es keine weiteren Verunreinigungen des Geländes gab. Arsen im Bereich der ehemaligen Bahntrasse und kontaminiertes Erdreich durch zersplitterte Tontauben im Bereich des Schießstands sind nur zwei Beispiele für Altlasten.

Nicht nur tausende Tonnen Erde wurden in Bodenbehandlungsanlagen gebracht und dort mikrobiologisch gereinigt. Auch um die Tanks selbst kümmerten sich Fachfirmen. 14 Großtanks mit einem Fassungsvermögen zwischen 500 und 5000 Kubikmetern sowie 150 mittlere und kleinere Tanks wurden von den Rittersdorfern gereinigt.


Schrubben mit Lösungsmittel


Nach dem Absaugen des in den Tanks verbliebenen Sumpfes begann die mühevolle Arbeit der Tankreiniger. "Mit Bürste und Schrubber wurden die Tanks sauber gemacht", sagt Heiner Gillen. Keine ganz einfache Arbeit, musste doch wegen der möglichen Gesundheitsgefährdung Sicherheitskleidung und Atemschutz angelegt werden. Die bei dieser Arbeit eingesetzten tensidhaltigen Lösungsmittel sind alles andere als gesundheitsfördernd.

Diese Arbeiten wurden alle eigentlich schon vor Jahren erledigt. Doch in der kommenden Woche werden wieder zwei Tanks von innen gereinigt. Grund: Zwei Lagertanks dienten als Zwischenlager für Löschwasser nach dem Brand des Toom-Markts (der TV berichtete). Nach neueren Berechnungen lagerten dabei rund 3350 Kubikmeter kontaminiertes Schmutzwasser in zwei Tanks.

Und nicht nur bei den Tanks ist das Säubern noch nicht abgeschlossen. Zwei Schichtwasser-Reinigungsanlagen klären seit Jahren das Wasser, das von zwei insgesamt rund einen Kilometer langen Tiefendrainagen gesammelt wird. In den Kläranlagen wird das nach wie vor mit Kohlenstoff-Verbindungen belastete Wasser so aufbereitet, dass es gefahrlos in die Natur geleitet werden kann. "Für die Anlagen gelten viel strengere Grenzwerte als bei kommunalen Kläranlagen", sagt Gillen.

Wie lange die Anlagen noch laufen müssen, kann der Projektleiter nicht sagen. Das hänge davon ab, wie lange das ankommende Wasser noch kontaminiert sei. Bis zu einem Liter pro Sekunde werden so jeweils noch auf Jahre hinaus wieder aufbereitet werden müssen.

(Trierischer Volksfreund vom 27.04.2004)