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Billigflieger will Passagierzahlen auf 28 Millionen steigern

Ryanair greift Lufthansa an - und expandiert am Niederrhein

Ryanair will vom Flughafen Niederrhein zwei neue Verbindungen nach Spanien und Italien anbieten.
Düsseldorf (rpo). Der irische Billigflieger Ryanair bietet demnächst vom Flughafen Niederrhein neue Verbindungen an. Für kleines Geld können Kunden ab Januar zwei Ziele in Italien und Spanien anfliegen. Mit dem Expansionskurs will das Unternehmen Branchenprimus Lufthansa angreifen.
Wie die Dubliner Fluggesellschaft ankündigte, können Ryanair-Kunden ab 8. November von dem Airport in Weeze nach Barcelona-Girona und ab 28. Januar nach Rom-Ciampino fliegen.

Im laufenden Jahr rechnet Ryanair demnach mit einem weiteren Anstieg seiner Passagierzahlen auf knapp 28 Millionen. In den nächsten "drei bis fünf Jahren" wolle der irische Low-Cost-Carrier die Lufthansa als größte europäische Linienfluggesellschaft ablösen, bekräftigte Ryanair-Marketingchefin Caroline Baldwin.

Erst in der vergangenen Woche hatte Ryanair eine Erweiterung seines Streckennetzes um Flüge zwischen dem schottischen Airport Glasgow-Prestwick und den Flughäfen Niederrhein sowie Hamburg-Lübeck angekündigt. Baldwin zufolge unterhält der Billigflieger derzeit 171 Routen in 17 europäischen Ländern. Die niedrigsten Tarife für die neuen Verbindungen nach Barcelona und Rom liegen den Angaben zufolge bei 19,99 Euro für den einfachen Flug bei Buchung über das Internet.

Nach der erneuten Ausweitung ihres Streckennetzes erwartet die irische Fluggesellschaft auf dem Airport Niederrhein bis zum Jahresende ein Gesamtpassagieraufkommen von rund 400.000 Fluggästen; im kommenden Jahr dürfte diese Zahl nach Einschätzung des Unternehmens wegen der neuen Verbindungen auf rund 600.000 steigen. Der ehemalige britische Militärflughafen in Weeze-Lahrbruch wird seit Ende April 2003 von Passagiermaschinen angeflogen. Betreiber des derzeit von drei Fluggesellschaften genutzten Airports ist ein Konsortium aus drei Investoren, wobei der Hauptinvestor aus den benachbarten Niederlanden stammt.

Mit Blick auf den aktuellen Streit um die Subventionspraxis vieler deutscher Flughäfen zu Gunsten von Billigfluglinien betonte Flughafen-Chef Alex van Elk, der Airport Niederrhein werde "nicht subventioniert und wir subventionieren Ryanair auch nicht". Bei einem jüngst vom Kreis Kleve gebilligten Millionenkredit für den Flughafen handele es sich nicht um eine Subvention, sondern um ein Darlehen zu den üblichen Zinskonditionen.

(RP Online vom 09.09.2004)