Da werden die "Nachtpoststern-Fixierten" in Mainz und auf dem Hunsrück aber mächtig enttäuscht sein!

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Leipzigs Chancen auf ein Luftfracht-Kreuz steigen

Leipzig. Der Flughafen Leipzig/Halle hat gute Chancen, bei der Post-Express-Tochter DHL zu landen. Unter den drei deutschen Flughäfen, die im Rennen um ein Luftfrachtkreuz des Unternehmens sind, hat der hiesige Airport Hannover und Hahn im Hunsrück nach Aussagen aus informierten Kreisen deutlich hinter sich gelassen. Nächste Woche ist ein Gespräch zwischen Post-Chef Klaus Zumwinkel und Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) geplant. Dieser hatte sich bereits wiederholt in die Verhandlungen um das Drehkreuz eingeschaltet. "Ich sehe darin eine große Chance für die Region Leipzig. Ein Erfolg wäre der Lohn für monatelange Arbeit", sagte Milbradt.

Nach Worten des zuständigen Post-Vorstandes Peter Kruse soll noch in diesem Jahr eine Entscheidung über einen Standort getroffen werden. Informierten Kreisen zufolge wird dies sogar im ersten Quartal geschehen.

In Brüssel stößt DHL wie berichtet auf Kapazitätsgrenzen. Noch ist nicht entschieden, ob die belgische Regierung dem Konzern wie gewünscht einen Ausbau ihres Geschäfts ermöglicht. Sollten die weiteren Gespräche in Brüssel nicht zum Erfolg führen, denkt die DHL an eine komplette Verlagerung des Drehkreuzes. Parallel dazu werde aber auch über einen zusätzlichen Standort nachgedacht, sagte eine Post-Sprecherin. Dort können nach Angaben von Kruse voraussichtlich in zwei bis drei Jahren Frachtflüge starten. An der neuen Basis sei ein Logistikzentrum für 250 Millionen Euro geplant. Entstehen würden 1500 bis 3000 direkte Jobs.

Für die Standort-Wahl ist unter anderem ein 24-Stunden-Betrieb erforderlich. Damit wirbt der Flughafen Leipzig/Halle bereits seit Jahren. Er hatte daher auch auf den Nachtluftpoststern im Briefverkehr gehofft, falls am jetzigen Standort in Frankfurt/Main ein Nachtflugverbot durchgesetzt werden sollte. Diese Hoffnung wurde von Kruse jedoch im Gegensatz zum DHL-Drehkreuz erschüttert: "Wenn das Nachtflugverbot in Frankfurt kommt, ist das Konzept des Nachtpoststerns gestorben." Die notwendigen Nachtflüge müssten dann Punkt zu Punkt zwischen einzelnen Städten organisiert werden. Grundsätzlich geht die Post jedoch davon aus, ihren Betrieb in Frankfurt weiter führen zu können.

(Leipziger Volkszeitung vom 30.01.2004)