Da wird Air-France von ihren Versprechungen und Ankündigungen eingeholt.
In der Hunsrücker Zeitung vom 07.05.1997 hieß es noch:
Man rechne mit 70 festen Arbeitsplätzen bis Ende 1998, erklärte Möller. Dazu werde man in den Kernzeiten, also samstags und nachts, bis zu 50 Aushilfen (610 Mark) brauchen.

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Die Frachtziele machen Fernweh

Brüsseler Unternehmen Aviapartner Cargo Services ist seit Juli 1997 im Hunsrück tätig - Neue Serie "Arbeitgeber Flughafen"

Ober den Flughafen Frankfurt-Hahn wird viel geredet und geschrieben. Schlagworte wie Wachstum, Jobmaschine und Großbaustelle werden ihm zugeordnet und kennzeichnen zugleich die hohen Erwartungen, die an das größte rheinland-pfälzische Konversionsprojekt geknüpft sind. Dabei wissen nur Wenige, was in den Hallen und Gebäuden rund um den Airport eigentlich passiert. In einer neuen, unregelmäßigen Serie wird unsere Zeitung den "Arbeitgeber Flughafen" porträtieren.

FLUGHAFEN HAHN. Von bisher auf dem Hunsrück völlig untypischen Tätigkeiten, Berufsbezeichnungen und Arbeitsabläufen ist seit einigen Jahren auf dem Hahn die Rede. Unsere Zeitung wird in einer neuen Serie Blicke hinter die Kulissen richten und von den vielfältigen Arbeits- und Tätigkeitsbereichen berichten.

Auf einer Hallenfläche von 9000 Quadratmetern wickelt die belgische Firma Aviapartner Cargo Services GmbH Teile des Luftfrachtgeschäftes der französischen Luftfahrtgesellschaft Air France ab. Die 68 Mitarbeiter bedienen den so genannten "Luftfrachtersatzverkehr" der Airline. Das bedeutet: Hier werden Frachtgüter aller Art, egal ob Millionen von Plastiklöffeln für eine Fast-Food-Kette, Kraftfahrzeuge oder transportfähig zerlegte Hubschrauber - einfach alles was man sich denken kann, angeliefert, und wenn notwendig, unter Beachtung der für den Luftverkehr gültigen Sicherheitsvorschriften verpackt und nach Bestimmungsorten (destinations) zusammengestellt.

Die Air France betreibt in ganz Deutschland ein Netz von Zulieferstationen für ihre Frachtkunden. Ob in Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Münster, Dortmund, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Nürnberg oder München, überall dort kann der Kunde sein Luftfrachtgut anliefern. Per Lkw gelangt dieses dann auf den Hunsrück, wo es nach internationalen Zielorten und Tonnage sortiert wird. Hier ist große Sorgfalt und Umsicht gefragt, aber auch geeignete Arbeitsmittel, zu denen der größte auf dem Hahn verfügbare Gabelstapler mit zwölf Tonnen Tragkraft gehört. Mit dem auch schon mal bei anderen Firmen ausgeholfen wird.

Man bekommt schnell Fernweh, liest man die in der Halle markierten Lagerplätze für die Frachtzielorte wie New York, Malaysia, Singapur, Johannesburg, Montevideo, Mexiko, Moskau, Shanghai, Hongkong, Seoul oder Brasilien. Doch bevor die Kisten, Fässer, Paletten oder Container im Frachtraum einer Cargomaschine verschwinden, rollen sie erneut per Lkw zum internationalen Pariser Airport Charles de Gaulle. Von dort aus erfolgt schließlich der Lufttransport zum Zielort. Noch ist dieser Umweg über Paris erforderlich, weil die momentane Länge der Rollbahn auf dem Flughafen Hahn zum Start voll beladener und zugleich voll betankter Großraumtransportflugzeuge nicht ausreicht.

"Das ist eine Frage der Wirtschaftlichkeit", erklärt der stellvertretende Stationsleiter Andre Burrell. Derzeit schlagen er und seine Männer zirka 5000 Tonnen Fracht monatlich um. Auf dem Rückweg von Paris bringen die Lkw Importfracht mit, die wiederum in Deutschland verteilt wird. 13 Mitarbeiter sind im kaufmännischen Bereich, 26 im gewerblichen tätig. 23 sind geringfügig Beschäftigte, und sechs befinden sich in der Ausbildung zur Fachkraft für Lagerwirtschaft.

Die Lagerhalle gehört zum Sicherheitsbereich des Flughafens. Von hier besteht direkter Zugang zum Flughafenvorfeld. Jeder Mitarbeiter muss sich bei der Einstellung einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen. Der weltweite Terrorismus macht das leider erforderlich.    Dieter Böhm

(Hunsrücker Zeitung vom 14.04.2004)