Aus für Linienflüge Hahn-Baku

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Aus für Linienflüge Baku-Hahn: Aslan Trading leitet Maschinen nach Frankfurt um
Hunsrücker Flugplatz ab sofort nicht mehr Ziel wöchentlicher "Shopping-Flüge" aus aserbaidschanischer Hauptstadt

Böhr: Landesregierung setzt auf windige Ideen Dritter

MAINZ. (win) Der Flugplatz Hahn wird ab sofort nicht mehr Ziel wöchentlicher sogenannter "Shopping"-Flüge aus Aserbaidschans Hauptstadt Baku sein. Einkaufstouristen will der Veranstalter Aslan Trading GmbH jedoch weiterhin bei Bedarf mit Chartermaschinen in den Hunsrück fliegen. Der Mainzer Unternehmer Harun Aslan und der Geschäftsführer der Flughafengesellschaft Hahn, Berres, erklärten das am Dienstag auf Anfrage.

Den Linienflugverkehr will Aslan nach eigenen Angaben künftig jedoch über den Flughafen Frankfurt abwickeln. Da ab Mai die Lufthansa eine regelmäßige Verbindung von Rhein-Main nach Baku anbietet, hält er Hahn in diesem Bereich nicht mehr für konkurrenzfähig.

Weiterhin festhalten will der türkische Geschäftsmann jedoch an seinen Plänen, Hahn von anderen GUS-Staaten aus anzufliegen. Durchaus positiv verlaufen laut Aslan Verhandlungen mit dem Flughafenbetreiber zur Errichtung von Einkaufs- und Unterbrinngsmöglichkeiten. Laut Berres, der auch gleichzeitig Geschäftsführer der Holding Unternehmen Hahn ist, entscheidet sich in den nächsten Wochen, ob Aslan eine stufenweise Umsetzung seines Konzepts im engeren Bereich des Flughafens angehen kann. Neben den Einkaufstouristen hofft der Holding-Manager vor allem auf Handelsreisende und den Ausbau der Wirtschaftskontakte in Richtung Osten, die zusätzlichen Frachtflugverkehr auf den Hunsrück-Airport bringen sollen.

Nach dem Aus für die Linienflüge Baku-Hahn warf CDU-Fraktionsvorsitzender Christoph Böhr der Landesregierung vor, auf windige Ideen Dritter vertraut zu haben, statt kreative Konversionspolltik zu betreiben. SPD-Fraktionschef Joachim Mertes sieht dagegen die "zähen Verhandlungen" mit der Aslan Trading als keineswegs aussichtslos an.
Das negative Schlagwort von der "Aserbaidschan-Connection" habe unberechtigterweise für viele Vorbehalte gesorgt.

(Trierischer Volksfreund vom 26. April 1995)