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Morbach sagt Ja zu Flughafen-Plänen

Trotz Bedenken wegen zunehmenden Lärms: Gemeinderat spricht sich für Startbahnverlängerung aus

Von unserer Redakteurin
ILSE ROSENSCHILD

MORBACH. Der Morbacher Gemeinderat will der weiteren Entwicklung des Flughafens Frankfurt-Hahn nicht im Wege stehen. Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens erhebt die Gemeinde keine Einwände gegen die geplante Verlängerung der Start- und Landebahn.

Der Gemeinderat schloss sich in seiner jüngsten Sitzung dem positiven Votum der besonders betroffenen Ortsbezirke Hundheim, Hinzerath und Wederath an. Die Hinzerather forderten allerdings, sich für sinnvolle Lärmschutzmaßnahmen einzusetzen. Der einstimmigen Entscheidung ging ein längeres Plädoyer von Bürgermeister Gregor Eibes und eine wenig kontroverse Diskussion voraus. Eibes erinnerte an die großen Bemühungen, Folgenutzungen für die ehemaligen Militärstandorte zu finden. Als die Amerikaner abgezogen waren, habe es überall im Land ein großes Wehklagen wegen des Verlustes von Arbeitsplätzen und des Wegbrechens von Kaufkraft gegeben. Der zivile Flugbetrieb am Hahn sei noch immer ein "zartes Pflänzchen", das nicht jeden Rückschlag verkrafte. Der wirtschaftliche Erfolg hänge stark von dem Billig-Flieger Ryanair ab. Beim zweiten Standbein, dem Frachtflugverkehr, habe es starke Rückschläge gegeben. Die großen Frachtmaschinen könnten den Hahn nicht voll beladen anfliegen. Der Grund: Die Start- und Landebahn sei zu kurz. Deshalb ist eine Verlängerung um 755 Meter geplant. Eibes plädierte gegen die Erweiterung Richtung Nordosten. Die Ortschaft Hahn, die bislang schon sehr eingeschränkt in ihrer Entwicklung sei, dürfe nicht weiter belastet werden, so seine Überzeugung.

Er verhehlte nicht, dass die Lärmbelastung, vor allem für Hinzerath, Wederath und Hundheim zunehmen werde. Aber: In den Planunterlagen werde versichert, dass der durch das Vorhaben bedingte Flugverkehr nicht den Rahmen der bereits bestehenden luftrechtlichen Genehmigung übersteigen solle. Keine Einwände kamen von Freien Wählern und CDU.

Achim Zender (Freie Wähler) erhofft sich von dem Vorhaben eine weitere positive Entwicklung, auch im Zusammenhang mit der B 50neu, "die wir nicht einmal erahnen können". Klar sei auch, dass die weitere Expansion nicht Richtung Nordosten stattfinden dürfe, um den Ort Hahn weiter zu "traktieren". "Dann geht beim nächsten Mal dort niemand mehr wählen", erinnerte Zender an den jüngsten Boykott. Er plädierte für die Variante mit der Untertunnelung der Hunsrückhöhenstraße, damit weniger Fläche versiegelt werden müsse. "Wir müssen die Chance beim Schopf packen, um die Entwicklung des Flughafens auf eine breitere Basis zu stellen", erklärte Heribert Knob (CDU). Auch er geht davon aus, dass der Fluglärm zunimmt. "Aber was ist das im Vergleich zu dem, was unsere Eltern in den 70er und 80er Jahren aushalten mussten?"

Bedenklichere Töne schlug Hermann Moseler an, Mitglied der SPD-Fraktion und Hinzerather Bürger. Er sprach die negativen Folgen des Projektes an. Krankheiten, die durch Lärm verursacht würden, stünden an zweiter Stelle. Auch die Lebens- und Wohnqualität in den Dörfern werde gemindert. Dennoch wolle die SPD die Entwicklung nicht hemmen, aber auf die Lärmproblematik hinweisen. Das Gremium sprach sich für die Südwest-Variante mit Untertunnelung der Hunsrückhöhenstraße aus. Die Verwaltung wurde beauftragt, in Zusammenarbeit mit der Lärmschutzkommission dafür Sorge zu tragen, dass die im Gutachten genannten Grenzwerte eingehalten werden.

(Trierischer Volksfreund vom 19.10.2002)

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