Auf dem Hahn geht alles etwas familiärer zu

Viva Air bringt mit Flügen weiteres Leben in die Abfertigungshalle des Flughafens Hahn - Wachsende Passagierzahlen

Von unserem Mitarbeiter LUDWIG HOFF

Hahn. Was für den Frachtsektor gilt, scheint sich auch im Passagierverkehr abzuzeichnen: Der Flughafen Hahn wird zunehmend attraktiver. Kürzlich startete der erste Jet der spanischen Fluggesellschaft Viva Air zum ersten Charterflug nach Palma de Mallorca auf den Balearen.

Mit über 90 Fluggästen war Flug Nr. 3061, eine zweistrahlige Boeing 737-300, zwar nicht ganz ausgebucht, dennoch äußerten sich sowohl Klaus Herresthal vom Saarbrücker Reiseveranstalter Air Touristik Service (ATS) sowie Flughafen-Geschäftsführer Jörg Schumaeher "äußerst zufrieden" über die Nachfrage. Klaus Herresthal sagte, daß bereits 2000 Fluggäste für das Flug-Angebot ab Hahn gebucht hätten. Es werde einen Mittwoch und einen Samstag-Flug geben.

Die Maschinen werden immer voller

"Von Flug zu Flug werden die Maschinen voller", ist Herresthal sicher. Die Reisenden rekrutierten sich hauptsächlich aus den Räumen Mainz, Koblenz sowie aus der Region von Trier bis Cochem. Ausgelassene Stimmung auch bei den Passagieren. "Für uns ist der Flughafen geradezu ideal", meinen zwei ältere Ehepaare auf dem Sprung in die sonnigen Gefilde.

Da es beim Beschreiben und Anbringen eines Kofferaufklebers etwas hakt, ist eine Flughafen-Angestellte behilflich. Der kleine Stau am Flugschalter bringt keine Hektik. Schließlich ist es der einzige Flieger, der abzufertigen ist. Auf einer anderen Seite des Vorfeldes steht zwar ein Jumbo-Frachter, doch hat der mit dem Passagierbereich nichts zu tun. Den Flughafen-Service bewerten die Passagiere deshalb auch als "sehr gut". Für ein anderes Ehepaar vom Hunsrück ist es bereits der zehnte Flug von Hahn aus. Nie wäre das Paar so oft gen Süden geflogen, gäbe es "den Flughafen vor der eigenen Haustüre" nicht.

Eine Spontan-Umfrage zeigt, daß Frankfurt, Köln oder Düsseldorf viel zu umständlich seien: "Da findet man sich doch überhaupt nicht zurecht", meint eine ältere Dame. Auch ein jüngeres Ehepaar aus Remagen schätzt den ruhigen, streßfreien Betrieb in Hahn. Für sie ist es die zweite Reise, die sie von hier aus antritt.

"Wenn der Service so anhält, werden wir unseren bisherigen Heimatflughafen Köln wohl zukünftig links liegen lassen", so der Mann begeistert über die "spitzenmäßigen" Leistungen. Als bedeutendes Plus für seine Wahl sieht er die unproblematische Anfahrt von etwas mehr als einer Stunde und vor allem die kostenlose Parkmöglichkeit. Ganz und gar beliebt scheint der Flughafen für Club- und Gruppenreisen zu sein. Vier Frauen von der Mosel haben sich ganz kurzfristig zu einem Wochentrip ans Mittelmeer entschieden. Bisher seien sie von Saarbrücken aus geflogen. Doch Hahn ist viel bequemer und günstiger für uns, klingt es wie aus einem Chor.

Vorteile sieht Geschäftsführer Herresthal auch durch den Kontrakt mit der Viva Air. Der neue Airport von Palma de Mallorca. nämlich ist sogenannte Home-base dieser Fluggesellschaft. Gegründet wurde Viva-Air 1998 als deutsch-spanische Charterfluggesellschaft von Iberia und Lufthansa. Mittlerweile ist die Airline aber wieder ganz in spanischer Hand. Der Frachtflieger auf der anderen Seite des Rollfeldes startet fast gleichzeitig wie die Viva-Boeing mit Ziel New York. Doch dahin kann man ab Hahn noch nicht fliegen. Ziele in den USA bleiben vorerst den Cargo-Maschinen vorbehalten.

(Trierischer Volksfreund vom 11. Februar 1998)