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Cargo bleibt in Luxemburg

Fliegerischer Nutzung auf der Ex-Airbase in Bitburg mit Fragezeichen

BITBURG. (hars)

Ob sich eine Airbus-Lackierei auf dem Flugplatz Bitburg ansiedelt, steht in den Sternen, und nun zeigt sich, dass auch die Cargolux in absehbarer Zeit nicht auf dem Bitburger Flugplatz investieren wird.

"Die Genehmigung für die Inbetriebnahme des Flugplatzes liegt zurzeit auf Eis. Ein neues Lärmgutachten ist so gut wie fertig", erläutert Peter Huber, luftfahrttechnischer Begleiter am Flugplatz Bitburg, den Stand des Verfahrens zur fliegerischen Nutzung der ehemaligen Airbase. "Das Gericht wird prüfen müssen, ob der Sichtflugverkehrslandeplatz endlich genutzt werden kann." Bedenken gegen eine fliegerische Nutzung äußerte Landtagsabgeordnete Monika Fink am Rande eines Informationsbesuchs auf dem Flugplatz. "Aber der Unterbezirk hat sich ja für eine Nutzung ausgesprochen, wenn auch ohne Nachtflug", räumt sie ein.

Gerüchte hielten sich hartnäckig

Interessant ist vor allem eine Stellungnahme aus Luxemburg. Denn in den vergangenen Wochen hatten sich Gerüchte hartnäckig gehalten, dass sich das Frachtunternehmen Cargolux am Bitburger Flughafen beteiligen wolle.

"Wenn wir in Luxemburg den Flughafen Findel nicht schon hätten, dann bekämen wir ihn auch nicht mehr", ist Jeannot Krecke, Fraktionsvorsitzender der luxemburgischen LSAP, überzeugt. "In Luxemburg starten und landen pro Nacht etwa acht Flugzeuge, obwohl wir ein Nachtflugverbot haben. Aber man kann die Flugzeuge ja nicht in der Luft lassen", sagt Krecke und mutmaßt, dass der Bitburger Flughafen für die Cargolux nur interessant sei, wenn kein Nachtflugverbot bestehe.

Luxemburger fordern gutes Infrastrukturnetz

Ein gut ausgebildetes Infrastrukturnetz sieht Krecke als Voraussetzung für eine mögliche Zusammenarbeit zwischen dem luxemburgischen und dem Bitburger Flughafen. Dem stimmt auch Mady Delvaux-Stehres, ehemalige Verkehrsministerin von Luxemburg, zu: "Nur wenn ein optimales Infrastrukturnetz vorhanden ist, ist Bitburg interessant für uns."

Auch sie bezweifelt, dass Cargolux in Bitburg investiert, da die Lux-Air eine moderne Frachtanlage bietet und der luxemburgische Flughafen über eine Landebahn nach NATO-Standard mit modernster Radaranlage verfügt. "Außerdem ist geplant, den Flughafen für für 650 Millionen Mark (etwa 332 Euro) zu modernisieren." Die Cargolux sei im Begriff, einen neuen Hangar für die Wartung der Boeings zu bauen.

"Auch wir haben von Gerüchten gehört, dass Cargolux in Bitburg investiert", sagt Thomas Hempel von der Pressestelle des Frachtunternehmens Cargolux. "Es stimmt, dass wir uns nach einem zweiten Standbein umgeschaut haben", räumt er ein. In naher Zukunft sei mit Investitionen allerdings noch nicht zu rechnen. "Wir können uns in Rheinland-Pfalz nicht den Vollausbau von drei Flughäfen leisten", sagt Landtagspräsident Christoph Grimm, ebenfalls beim Informationsbesuch der Sozialdemokraten dabei. "Schließlich haben wir bereits die Flughäfen Hahn, Zweibrücken und jetzt Bitburg."

"Nachtflug nicht vorschnell verbieten"

Dennoch sieht er die Investition des Landes in Höhe von fünf Millionen Mark für die Sicherung der Mindestinfrastruktur in Bitburg gerechtfertigt. "Dann wollen wir sehen, wie die Resonanz ist." Huber regte an, die Möglichkeit des Instrumentenflugs nicht aus dem Auge zu verlieren und dies auch in die Planung mit einzubeziehen. "Auch ein Nachtflugverbot sollte nicht vorschnell beschlossen werden", ist er überzeugt. "Die Möglichkeit, die ehemalige Airbase als Ausweichflugplatz für Luxemburg zu nutzen, sollte man sich offen lassen." Die Frage der fliegerischen Nutzung wird noch lange die Pro- und Contra-Gemüter bewegen, ehe für das erste Flugzeug – ob auf Sicht- oder Instrumentenflug abgestellt – auf der Landebahn in Bitburg die Lampen angehen.

(Trierischer Volksfreund v. 07.03.2002)